Nach Schlecker geht Dayli in Konkurs – Für die Enteignung unter Kontrolle der Beschäftigten!

Von Nina Gunić

 

 

Nachdem schon die Drogeriemarke Schlecker in Konkurs gegangen ist, steht das Ende der Kette Dayli an, die den direkte Nachfolger von Schlecker darstellt.

 

Mehr als ein Drittel der 3.468 Beschäftigten verlieren ihren Job während die restlichen Beschäftigten, hauptsächlich Arbeiterinnen, wohl höchstens einen Aufschub der Entlassung erfahren und bald ebenso beim AMS landen werden wie ihre Kolleginnen heute. Wie chaotisch und gegen das Interesse der ArbeiterInnen das Unternehmen geführt wurde, zeigt sich an vielen Beispielen.

 

Der Betrieb Schlecker hatte willkürlich Standorte eröffnet, so daß nur ein Drittel der Filialen überhaupt einen Bedarf abdecken. Der Rest wurde entweder an schlecht erreichbaren oder kaum bewohnten Orten aufgebaut oder war schlicht und ergreifend nicht konkurrenzfähig. Ein Gutteil der Filialen, die aufgebaut wurden, sind somit überhaupt nur ein paar Monate in Betrieb gewesen. Die Kosten, die damit unnötigerweise entstanden sind, sind horrend.

 

Wie es für die kapitalistische Produktionsweise üblich ist, wurden auch vollkommen unerfüllbare Aufgaben an die Arbeiterinnen gestellt. So hatte ein Standort sein Lager im Kellergeschoß, das mit dem Aufzug erreicht wurde. Da es sich um eine der typisch kleinen Filialen gehandelt hat, war oftmals nur eine Arbeiterin pro Schicht besetzt. Das Geschäft musste den Vorgaben des Unternehmens nach ständig mit nachgeschlichteter Ware bestückt werden. Es gab die Vorgabe die Geschäftsräume nie unbewacht zu überlassen, um Diebstahl zu verhindern. Kameras oder Ähnliches standen dafür nicht zur Verfügung. Um die Waren zu holen, durfte der Geschäftsraum daher auch nicht verlassen werden. Hinzukam aber, dass die Ware aus dem Keller nicht woanders zwischengelagert werden durfte und das Geschäft zu keinem Zeitpunkt innerhalb der Öffnungszeiten zugemacht werden durfte. Die einzige Lösung bestand also darin, dass eine der insgesamt drei Arbeiterinnen an ihren freien Tag in das Geschäft kam um die Ware während der Öffnungszeit nach zu schlichten – natürlich unbezahlt und aus arbeitsrechtlichen Gründen offiziell von der Geschäftsführung untersagt. Die Alternative dazu wären aber Ermahnungen bis hin zur Kündigung gewesen. (*)

Wahnsinn des Kapitalismus

 

Das ist nur ein Beispiel für die Art und Weise wie die Drogeriekette funktioniert hat. Der Aufkauf durch Dayli bessert an der Lage der Arbeiterinnen natürlich nichts. Im Gegenteil: Der Druck war groß, um so höher Gewinne in kürzester Zeit vorweisen zu können.

 

Das Schicksal von Schlecker und Dayli zeigt einmal mehr, dass in der kapitalistischen Produktionsweise die Unternehmen höchst zentralisiert und durchkalkuliert funktionieren. Sie treffen dabei aber dennoch immer wieder Entscheidungen, die Konsequenzen haben, wie oben genannte. Dieses Chaos, das dabei entsteht scheint im Widerspruch zur straff organisierten Funktionsweise einzelner Unternehmen zu stehen. In Wirklichkeit aber, ist es nur logisch, dass absurde und der Produktivität im Weg stehende Entscheidungen getroffen werden, wenn nicht die ArbeiterInnen zu bestimmen haben. Diese wissen nämlich genau, was Sinn macht und was schlicht und ergreifend die Produktivität schadet und oftmals jeglicher Logik entbehrt. Gleichzeitig stehen die Unternehmen im verbissenen Wettlauf um immer höhere Profite in einem harten Konkurrenzkampf. Langfristige Planung zur Deckung des realen Bedarfs der gesamten Gesellschaft interessiert die Kapitalisten nicht. Das Ergebnis ist Chaos pur: Unternehmen eröffnen zahlreiche Standorte, die dann bald wieder geschlossen werden müssen oder das Unternehmen geht bankrott. All das ist nicht nur eine gefährliche Belastung für die Umwelt und die gesamte Zukunft der Menschheit. Sie ist auch eine Belastung und Gefahr für die ArbeiterInnenklasse selbst. – sie ist auch dem Chaos ausgeliefert, das mit der auf kurze Sicht orientierten Gewinnmaximierung. Schlecker und Dayli sind nur besonders offensichtliche Beispiele für die Absurdität einer Produktionsweise, die die gesamte Gesellschaftweltweit erfasst.

 

Diese Produktionsweise und die in ihr herrschende Kapitalistenklasse gehören ein für alle Mal gestürzt!

 

* Für die sofortige und entschädigungslose Enteignung der Drogeriekette Dayli! Sie gehört in staatliche Hand und unter die direkte Kontrolle der Beschäftigten gestellt!

 

* Sofortige Auszahlung aller ausstehenden Löhne und Urlaubszahlungen!

 

* Sofortige Öffnung der Geschäftsbücher! Warum sollen die Kreditverbände Einsicht haben, und die Beschäftigten, die Betroffenen nicht? Die Absurdität in der Planung durch Unternehmerhand muss unbedingt bekannt gemacht werden!

 

* Prüfung des gesamten Verlaufs der Geschäfte von Dayli und des Vorgängers Schlecker durch ein Komitee, bestehend aus gewählten VertreterInnen der ArbeiterInnen selbst in Zusammenarbeit mit ExpertInnen, die das Vertrauen der Belegschaft genießen! Das Komitee soll helfen, die inzwischen schon lange abgesprungenen Eigentümer und Manager der Drogerieketten zur Rechenschaft zu ziehen und deren Privatvermögen im Dienste der Entschädigung der Beschäftigten zu enteignen!

 

* Für die Absicherung der Arbeitsplätze der Beschäftigten durch Überführung in öffentliche Hand! Schaffung von Weiterbildungs- und Umschulungsangeboten für andere Arbeitsbereiche im öffentlichen Dienst! Diese Maßnahmen müssen als bezahlte Arbeitszeit abgegolten werden!

 

Damit solche Pleiten wie Dayli oder vormals Schlecker erst gar nicht wieder passieren und die Existenz von tausenden oder gar hunderttausenden ArbeiterInnen in Gefahr bringen:

 

* Für die Zerschlagung des kapitalistischen Systems durch einen bewaffneten Aufstand, eine Revolution, die den Weg in eine Wirtschaft und Gesellschaft der Planung und Kontrolle durch die ArbeiterInnenklasse öffnet! Für eine sozialistische Gesellschaft!

 

Der Kampf für eine solche Revolution bedeutet die Verbindung von konkreten Losungen für das hier und heute mit einer langfristigen Perspektive des Klassenkampfes. Daher bauen wir von der Revolutionär-Kommunistischen Organisation zur Befreiung (RKOB) eine revolutionäre Organisation auf, die eine zukünftige revolutionäre Partei bilden wird. Nur eine solche Partei kann diesen Aufgaben gerecht werden, die fortschrittlichsten Teile der ArbeiterInnenklasse organisieren und das Ende der kapitalistischen Produktionsweise, das Ende des Chaos einläuten!

 

Schließ dich uns an!

 

 

 

(*) Bericht von vormaligen Beschäftigten von Schlecker von einem Standort in Wien