Chile: Protest gegen Pinochet-Gedenken

Arbeiter, Arbeiterinnen und Jugendliche kämpfen für eine Abrechnung mit dem Regime

Von Nina Gunić

 

Hunderte Aktivistinnen und Aktivisten, zu einem großen Teil Jugendliche, haben in Santiago sehr eindrucksvoll bewiesen, was zu tun ist wenn Reaktionäre ihre Idole feiern: Sie mit allen Mitteln bekämpfen.

 

Eine Dokumentation über den Militärdiktator Pinochet, der 1973 an die Macht kam wurde mit einem großen Aufgebot an Unterstützern des damaligen reaktionären Regimes, darunter vielen Militärspitzen in Santiago ausgestrahlt. Knapp Tausend nahmen daran teil und rühmten die Dokumentation, die in erster Linie eine Bejubelung des Regimes ist.

 

Unglaublich gerne tönen die Bürgerlichen über Meinungs- und Redefreiheit. Unglaublich gerne wollen sie uns weismachen, dass „jeder“ Recht auf eine eigene Meinung habe und diese respektiert werden muss. Wie heuchlerisch das ist, zeigen nicht nur diverse Gesetze zur verschärften Überwachung, oder auch die Gesetzesänderungen wie die Vorratsdatenspeicherung um letztenendes leichter Telefonate abzuhören, SMS Verkehr und Internetverhalten einsehen zu können. Jeder Straßenkampf ist lebendiger Ausdruck der bürgerlichen Heuchelei, bei der es in erster Linie darum geht die Interessen der Herrschenden durchzusetzen. Deswegen wurden auch in Santiago nicht die Reaktionäre von der Polizei angegriffen, die das Pinochet Regime hochleben lassen. Obwohl es ja vom Maßstab der bürgerlichen „Demokratie“ eindeutig als Diktatur bezeichnet wird. Vielmehr wurden die Jugendlichen auf der Straße, die gegen die Bejubelung Pinochets demonstrierten und dabei Aktionen gegen das Theater Caupolican setzten, angegriffen. Die Polizei hat sich dabei nicht geziert Wasserwerfer und andere Waffen einzusetzen.

 

Gleichzeitig redet die Regierung Chiles davon, dass unter der Diktatur Pinochets etwa 3000 Menschen umgekommen sind. Ein Regime also, dass eindeutig selbst von den Bürgerlichen als Diktatur und Unterdrückerstaat bezeichnet wird, darf bejubelt werden. Aber dagegen protestieren und versuchen diese Reaktionären Kräfte aufzuhalten – das geht den bürgerlichen „Demokraten“ zu weit!

 

Was für ein hervorragendes Beispiel dafür, dass es sich nicht um eine Volksdemokratie handelt, wie es die Bürgerlichen behaupten. Sondern um die Diktatur ihrer Klasse, des Bürgertums. Einer Diktatur, die von einer Klasse geführt wird, die eine absolute Minderheit der Bevölkerung darstellt. Eine Diktatur die Aufrecht gehalten wird und im Dienste steht von GroßunternehmerInnen, Bankenchefs und deren politischen und militärischen Handlangern. Wenn wir also von der Diktatur unserer Klasse, der ArbeiterInnenklasse reden, so handelt es sich um die Herrschaft der Klasse der Zukunft, die das Interesse der Mehrheit der Gesellschaft verkörpert. Und nicht das einiger Schmarotzer, die sich auf den Rücken von Millionen von Arbeiterinnen und Arbeitern bereichern! Es handelt sich also um eine Gesellschaft, die tatsächlich dem Willen der Mehrheit entspricht und unendlich mal demokratischer ist als jede bürgerliche Demokratie je sein könnte.

 

Solche Aktionen wie der Widerstand der AktivistInnen in Chile gegen die Bejubelung Pinochets sind wichtige Schritte im Kampf gegen Reaktionäre Kräfte. Sie müssen organisiert werden und mit Aktionskomitees an der Basis der Protest koordiniert werden. Damit die Proteste rascher, effizienter und noch kämpferischer geführt werden können. Und damit sie mit anderen Protesten wie Streiks gegen Lohnraub und Entlassungen, Demonstrationen und Streiks gegen Bildungskürzungen und anderen koordiniert werden können. Denn aus solchen Aktionen, aus solchen Protesten und Bewegungen gilt es eine revolutionäre Bewegung zu schmieden, mit einer revolutionären Partei an ihrer Spitze, die das Ende der bürgerlichen Diktatur einläuten kann.