Antinationale: Rassisten im „linken“ Gewand

Was bedeutet Zionismus, ist die Shoah einzigartig und was sind Antinationale?

Von Johannes Wiener

 

Im folgenden Artikel wollen wir unsere Position zu Antinationalen und zum Zionismus darlegen. Seit Beginn der US-Kriege gegen Afghanistan und den Irak sowie der palästinensischen Intifada gegen den Staat Israel ist unsere Organisation – damals noch unter dem Namen ArbeiterInnenstandpunkt bzw. Liga der Sozialistischen Revolution – ein Feindbild für diese sogenannten Antinationalen. Sie verleumden uns als „Antisemiten“ und versuchen uns – auch über ihre Beziehungen zu den bürgerlichen Medien oder der Österreichischen Hochschülerschaft – zu verunglimpfen.

 

Aus Platzgründen werden wir nicht unsere Position zur Frage des palästinensischen Freiheitskampfes, darlegen. Nur ganz kurz dazu: wir unterstützen alle militärischen Aktionen des palästinensischen Widerstandes, solange sie sich nicht vorrangig gegen Zivilisten und Zivilistinnen richten, sondern gegen die israelische Armee und Polizei. Wir treten dafür ein, dass israelische Arbeiter und Arbeiterinnen den Kampf des palästinensischen Volkes unterstützen sollen, mit dem Ziel, den rassistischen Apartheidstaat Israel durch einen gemeinsamen sozialistischen Staat für AraberInnen und jüdische Israelis zu ersetzen. Wir kämpfen überall gegen Nationalismus und Antisemitismus.

 

Zionismus

 

Mit Beginn des Kapitalismus bildete sich in Europa eine revolutionäre ArbeiterInnenbewegung heraus. Viele jüdische Arbeiter und Arbeiterinnen nahmen an ihr Teil. Doch auch viele führende Marxisten und Marxistinnen waren jüdischer Herkunft, wie Leo Trotzki, Rosa Luxemburg, Eugen Levine, Abraham Leon und viele andere. Um die revolutionäre ArbeiterInnenbewegung zu spalten setzten die bürgerlichen Parteien das ideologische Gift des Antisemitismus (Judenhass) ein. Fast alle bürgerlichen Parteien waren damals rabiate Antisemiten, die eine „jüdische Weltverschwörung“ an die Wand malten. Die Christlich-Soziale Partei in Österreich (die spätere ÖVP) überlegt zur Zeit ihrer Gründung ernsthaft, ob sie sich nicht „Die Antisemiten“ nennen sollten. Der revolutionäre Marxismus war für den Großteil der jüdischen Arbeiter und Arbeiterinnen, aber sogar auch für große Teile der jüdischen Kleinbürgertums (vor allem in Osteuropa, wo die rückschrittlichen, bürgerlichen Kräfte immer noch Pogrome anzettelten) die einzige Möglichkeit ihre nationale Unterdrückung zu bekämpfen.

 

Im jüdischen Kleinbürgertum bildeten sich aber verschiedene ideologische Strömungen heraus. Einerseits gab es die traditionellen orthodox-religiösen Ansichten, die die Juden und Jüdinnen auf das Jenseits und die Ankunft des Messias vertrösteten. Andererseits bildete sich die sehr kleine Strömung des Zionismus heraus. Der Zionismus propagierte die Auswanderung der Juden und die Gründung eines Judenstaates. Seine grundlegende Argumentation war: Alle Völker haben einen Staat (was ein Unsinn war und ist, nur die Minderheit der damals in Europa lebenden Völker hatte ihren „eigenen“ Staat), also müssen die Juden und Jüdinnen auch einen Staat bekommen, um sich vor Unterdrückung zu schützen. Die materielle Basis dieser Ideologie war die massive Unterdrückung der Juden und Jüdinnen in Osteruropa, Millionen flohen vor den Schlächtereien rückschrittlicher Kräfte.

 

Theodor Herzl, der als Begründer des Zionismus gilt berief für das Jahr 1897 einen Zionistenkongress nach Basel ein, dort wurde beschlossen eine nationale Heimstätte in Palästina errichten zu wollen (jedoch war damals nicht einmal von vornherein klar, dass sich ein künftiger Judenstaat in Palästina befinden sollte, auch Uganda und Madagaskar waren im Gespräch).

 

Zu dieser Zeit lebten jedoch nur einige Zehntausend Juden und Jüdinnen in Palästina, die absolute Mehrheit waren Araber und Araberinnen (sowohl muslimischen als auch christlichen Glaubens). Gleichzeitig lehnte die absolute Mehrheit der Juden und Jüdinnen in Europa den Zionismus ab (er war eine verschwindend kleine Minderheitsströmung). Die Zionisten arbeiteten also mit verschiedenen rückschrittlichen (auch antisemitischen Kräften) zusammen, um ihrem Ziel näher zu kommen. Die Zionisten stellten Bittgesuche vor allem an die britische imperialistische Regierung, und hofften auf eine Verschärfung des Antisemitismus in Europa, weil, so hofften sie, er die Juden und Jüdinnen nach Palästina treiben würde. Herzl schrieb in sein Tagebuch: „Die Antisemiten waren unsere getreuesten Freunde, die antisemitischen Staaten werden es verstehen, unsere Verbündeten zu sein.“ Doch was hatten Zionisten mit Antisemiten gemeinsam? Ein gemeinsames Ziel: keine Juden in Europa! Der ehemalige Rabbiner Jakob Stern, der später Sozialist in der deutschen (noch revolutionären) Sozialdemokratie wurde schrieb treffend über Herzls Buch „Der Judenstaat“, dass der Zionismus dem Kampf gegen den Antisemitismus aus dem Weg gehen wolle.

 

Einzigartigkeit der Shoah?

 

Eine Kritik von viele Zionisten an unserer Haltung zu Israel ist folgende: Ihr erkennt nicht an, dass die Shoah (die Vernichtung eines Großteils der Juden und Jüdinnen in Europa durch die Nazis) einerseits etwas einzigartiges war und andererseits vergleicht ihr damit die Vertreibung von einem kleinen Teil der arabischen Bevölkerung. Einerseits muss man darauf antworten, dass es sich nicht um einen kleinen Teil der arabischen Bevölkerung, sondern um die Mehrheit handelte.

 

Die Vertreibung von 750.000 PalästinenserInnen – sprich der großen Mehrheit der damals dort lebenden AraberInnen – ist keine Kleinigkeit, sie ist ein Verbrechen, eine Katastrophe, eine an-Nakba! Andererseits muss man sagen, dass die Shoah bei all ihrer Grausamkeit leider keineswegs einzigartig war und ist. Es ist zwar unter bürgerlichen „Wissenschaftlern“ und in ihren Geschichtsbüchern sehr beliebt, den Nationalsozialismus auf die Judenverfolgung zu reduzieren. Damit wird das aber noch lange nicht zur Wahrheit. Lassen wir beiseite, dass der (deutsche) Faschismus in allererster Linie zur Zerschlagung der Organisationen der ArbeiterInnenklasse vom Großkapital an die Macht gehievt wurde, so waren die Juden keineswegs das einzige Volk, das der deutsche Faschismus vernichten wollte. Die Roma und Sinti versuchte er genauso auszulöschen (die Angaben schwanken zwischen einer halben und eineinhalb Millionen). Die Roma nennen diese Verfolgung die Porajmos. Es ist bezeichnend, dass die Vernichtung der Roma, der führende Vertreter und Vertreterinnen keine wichtige Rolle für den Imperialismus spielten, weitgehend ignoriert wird und sie auch heute noch massiv unterdrückt werden (siehe Broschüre: Michael Pröbsting, Die Unterdrückung der Roma in Osteuropa). Im Nürnberger Prozess (der von den imperialistischen Siegermächten und der Sowjetunion organisiert wurde und sich gegen die führenden Spitzen in NSDAP und Wehrmacht richtete) wurde die Vernichtung der Roma nicht einmal erwähnt.

 

Wir sehen die Shoah als schrecklichen Höhepunkt einer in einer Reihe von schlimmen Verbrechen des Kolonialismus und Imperialismus. (wie z.B. die Vernichtung von 8,5 der insgesamt 10 Millionen Indianer durch die spanischen Eroberer unter Cortez zwischen 1519 und 1564; oder der Völkermord an den Armeniern., als die Führung des Osmanischen Reichs alleine zwischen März 1915 und Oktober 1916 1,5 Millionen Armenier – den Großteil aller zu dieser Zeit im Einflußgebiet des Reiches lebenden Armenier – deportieren und ermorden.)

 

Wir Marxisten und Marxistinnen sehen die Shoah nicht als von anderen Verbrechen des Imperialismus getrennt an, sondern vielmehr als seine schlimmste Konsequenz. Die Ursache der Shoa ist nicht in der Bösartigkeit „des deutschen Volkes“ oder „der Volksgemeinschaft“ zu suchen. Die Ursache liegt nicht in einem unerklärlichen Hass gegen Jüdinnen und Juden, sondern im System des Imperialismus (der letzten Epoche des jetzigen Klassensystems), das dazu neigt kleinere, schwächere Völker, die für ihre Befreiung kämpfen, oder seinen Zielen im Weg stehen ganz oder teilweise zu vernichten (z.B. Juden, Jüdinnen, Roma, Sinti, Armenier, Tutsi, Herero, Nama, Palästinenser, Tschetschenen, Kurden, Vietnamesen, Tamilen, Bosnier, Aborigines, Bubi, Uiguren,…). Ebenso wie es im Wesen vergangener Klassensysteme lag, die Vernichtung von Minderheiten durchzuführen. Die besonders rasche Vernichtung der Jüdinnen und Juden während der Shoah entspricht der Weiterentwicklung der Unterdrückungsmittel im Imperialismus.

 

Dies ist auch deswegen so, weil der Imperialismus zwei einander sehr stark entgegengesetzte Tendenzen verkörpert. Einerseits vertritt er eine rückschrittliche Politik, die die Welt in Gebiete einteilt, die er kontrolliert, ausbeutet und einen zusätzlichen Profit aus ihnen zieht, er kombiniert dies mit der planlosen Irrationalität der kapitalistischen Produktionsweise. Andererseits hat er eine unglaubliche politische, militärische und wirtschaftliche Macht, er verfügt über die modernste und fortschrittlichste Technik, die sehr stark auf Rationalität beruht. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass er dazu neigt, wenn es ihm möglich ist, Konflikte auf militärischem Weg zu lösen, also durch Krieg. Wenn seinen Plänen also diverse Völker oder Volksgruppen im Weg stehen, kennt er meist nur eine Sprach: massive Unterdrückung bis hin zur Vernichtung. Vergleichbar mit dem brutalsten Kriminellen, der über alle Mittel verfügt sich auch durchzusetzen.

 

Hinzu kommt, dass am Imperialismus objektiv nur eine winzig kleine Schicht an Menschen ein Interesse hat, nämlich die obersten Schichten - dem Monopolkapital. Schweizer Wirtschaftsforscher haben nachgewiesen, dass in Wirklichkeit knapp 750 Unternehmen rund 80% der Weltwirtschaft kontrollieren – und damit auch die Politik wie die gesamte Gesellschaft. Wir können hier sehr leicht sehen, dass weit weniger als 1% der Menschheit ein objektives Interesse an diesem System haben. Trotzdem bindet das Kapital verschiedene Klassen und Schichten an seine Herrschaft. Es bildet also einen Block aller privilegierten und reicheren Schichten der heutigen Bevölkerung gegen die ArbeiterInnenklasse und alle armen und besonders unterdrückten Schichten. Um diesen Block und seine Herrschaft insgesamt aufrechtzuerhalten ist es für ihn wichtig eine „Teile und Herrsche“ Politik zu verfolgen. Er versucht den Nationalismus und den Chauvinismus aufzupeitschen, um so von den wahren Problemen der Gesellschaft abzulenken. Dies ist ein allgemeines Merkmal von herrschenden Klassen, die Angst um ihre Herrschaft haben.

 

Apartheidstaat

 

Das Wort Apartheid kommt aus der südafrikanischen Afrikaans Sprache und bedeutet an sich „Getrenntheit“, mit ihr wurde die durch den Staat unterstützte und vorangetriebene Trennung der Rassen bezeichnet. Der Staat Israel ist nicht ein „normaler“ kapitalistischer Staat in dem die Klasse der Unternehmer mittels des bürgerlichen Staats über die ArbeiterInnenklasse und andere unterdrückte Klassen herrscht. Beim Staat Israel kommt hinzu, dass er auf der Vertreibung der gesamten einheimischen arabischen Bevölkerung beruht. Zusätzlich gibt es im Staat Israel eine massive Unterdrückung der arabischen Minderheitsbevölkerung, die eine „Rassentrennung“ darstellt. Deshalb bezeichnen wir und alle anderen fortschrittlichen, konsequent-antizionistischen Kräfte den Staat Israel als Apartheidstaat. Also als einen Staat, der nur durch eine massive, über ein selbst im Kapitalismus des 20. Jahrhunderts „normales“ Maß hinausgehende Unterdrückung einer nationalen Minderheit (oder eigentlich Mehrheit) bestehen kann.

 

Es kommt auch nicht von Ungefähr, dass die Apartheidstaaten Israel und Südafrika in der Vergangenheit sehr eng miteinander zusammengearbeitet haben (z.B. bei der Entwicklung der Atombombe). Die israelischen Arbeiter und Arbeiterinnen müssen mit diesem Unrecht aufräumen und dem palästinensischen Volk beweisen, dass sie nichts mit „ihren“ Herren gemein haben.

 

Nationale Frage und Antinationale

 

Als Marxisten und Marxistinnen sehen wir die Nation als ein Produkt der geschichtlichen Entwicklung an. Wir sind deswegen keineswegs Feinde von Nationen, sondern sehen in ihnen eine historisch unvermeidliche Stufe der gesellschaftlichen Entwicklung. Wenn die Menschheit in Form des Kommunismus eine höhere Stufe ihrer Entwicklung erreicht hat, werden die Nationen absterben. Wenn die Arbeiter und Arbeiterinnen von verschiedenen Nationen die Macht übernehmen, so treten wir für Föderationen dieser Staaten ein. Wir lehnen die Herangehensweise des Stalinismus, der nach dem 2.Weltkrieg in Osteuropa versucht hat das bürgerliche System (und auch die voneinander getrennten und unabhängigen Nationalstaaten) zu kopieren und rot anzumalen, vollständig ab. Die junge Sowjetunion, von Lenin und Trotzki geführt, ist ein viel besseres Beispiel für die Herangehensweise von Kommunisten und Kommunistinnen zur Frage von Nationen. Sie war ein Staat, die aus verschiedenen Sowjetrepubliken bestand, die sich freiwillig zusammengeschlossen hatten. Die nationalen Minderheiten hatten volle demokratische und nationale Rechte (sie durften ihre eigene Sprache uneingeschränkt sprechen und an Schulen unterrichten, ihre nationalen Bräuche und ihre eigene Kultur leben und weiterentwickeln,…).

 

Nur auf dieser umfassenden Gleichberechtigung und unter der Herrschaft der ArbeiterInnenklasse, die sich auf die Armen in Stadt und Land stützt, kann die Einheit der Völker entstehen. Der Stalinismus ersetzte dieses leninistische Prinzip durch Zwang und Unterdrückung (wie zum Beispiel der Roma und Sinti, die er nicht als nationale Minderheit, sondern als sozial rückständigen Teil der jeweiligen herrschenden Nation betrachtete).

 

Natürlich anerkennen wir, dass es heute herrschende und unterdrückte Länder und Völker gibt. Es ist rückschrittlich, diese Völker alle gleich zu behandeln, denn damit ignoriert man die Wirklichkeit. Es ist die Aufgabe der Arbeiter und Arbeiterinnen der herrschenden Nationen in Worten und Taten mit der unterdrückerischen Politik der Ausbeuterklasse „ihres“ Landes zu brechen. Gibt es ein unterdrücktes Volk, dass die Abspaltung von einem Land, also die nationale Unabhängigkeit fordert, so müssen Kommunisten und Kommunistinnen des herrschenden Landes dies unterstützen und jene der unterdrückten Nation an vorderster Reihe im Unabhängigkeitskampf teilnehmen. Wir verbinden jedoch den Wunsch nach Unabhängigkeit mit dem Kampf für den Sozialismus und treten dafür ein, dass im neuen unabhängigen Staat die Arbeiter, Arbeiterinnen, die armen Bauern und die städtische Armut durch Räte die Macht haben sollen.

 

Es gibt Länder in denen die nationale Frage (die Einigung eines Volkes zu einer Nation, die Abschüttelung der ausländischen Vorherrschaft auf politischer und wirtschaftlicher Ebene,…) noch nicht gelöst ist. Dies sind die Länder Süd- und Mittelamerikas, Osteuropas, Afrikas und Asiens (mit Ausnahme Chinas, Japans und Russlands). Dort kämpfen wir gegen die soziale wie auch die nationale Unterdrückung. In den imperialistischen Ländern hat die nationale Frage keinerlei fortschrittlichen Charakter (es sei denn er wird von nationalen Minderheiten, wie auch Migranten und Migrantinnen aufgeworfen) mehr. Hier verkörpert der Nationalismus ausschließlich den Versuch der rückschrittlich-bürgerlichen Kräfte, die „Nationale Einheit“ zur Anpreisung des Nationalismus und der Verwischung der Klassenlinien auszunützen.

 

Dies ist die Herangehensweise von Revolutionären und Revolutionärinnen, die die Arbeiterklasse verkörpern.

 

Doch was sind Antinationale und was meinen sie zur Frage der Nation bzw. Israel, Palästina und dem Zionismus? Der Antinationalismus ist eine Ideologie, die dem Kleinbürgertum entspringt und gegen die Interessen der ArbeiterInnenklasse und aller Unterdrückten gerichtet ist. Doch wie das Kleinbürgertum als Klasse sehr viele unterschiedliche Schichten mit unterschiedlichen Interessen und Orientierungen kennt, so ist der Antinationalismus keine einheitliche politische Strömung. Streng genommen deckt der Antinationalismus ein sehr breites Spektrum in der kleinbürgerlichen Linken ab, nämlich all jene Kräfte, die sich nicht für die Lösung der nationalen Frage in den unterdrückten Völkern einsetzen. Auf seinem linken Flügel stehen teilweise Anarchisten und Anarchistinnen, sie wollen den bürgerlichen Staat zerschlagen und die Unterdrückten zum Sieg führen. Aus einem fehlgeleiteten „Internationalismus“ schließen sie, dass man die nationale Frage an sich, wie auch die Nation ignorieren müsse. Wie in ihrer gesamten Politik sehen sie dabei nicht den materiellen Boden, sondern glauben die Idee des Staates bzw. der Nation sei das Problem. Stirbt die Idee so stirbt der Staat bzw. die Nation - eine vollkommene Illusion. Auf dem rechten Flügel stehen offene Rassisten und Zionisten, die den Imperialismus, seine unterdrückerischen Kriege und den Apartheidstaat Israel hochjubeln.

 

Das Zentrum dieser politischen Strömung bilden diverse autonom-libertäre und kleinbürgerliche-intellektuelle Kräfte die aufgrund ihrer Ignoranz gegenüber der ArbeiterInnenklasse und aller Unterdrückten nicht am Klassenkampf teilnehmen können oder wollen, ihn nicht anerkennen oder (wenn überhaupt) sich auf Einzelkämpfe beschränken und diese falsch führen (z.B. Sitzblockaden gegen Nazis, Erkämpfen von „Freiräumen“,…). Wenn wir von Antinationalen sprechen, dann meinen wir nur den offen-rassistischen, pro-imperialistischen Teil.

 

Wir wollen uns hier in erster Linie mit dem rechten Flügel der Antinationalen, oft nennen sie sich auch „Antideutsche“ beschäftigen. Auch wenn sie sich als „fortschrittlich“, „links“ und „antifaschistisch“ bezeichnen, hängen sie in Wirklichkeit einer unglaublich rückschrittlichen Ideologie nach. Sie kauen den Großteil der bürgerlichen Vorurteile wieder und fallen somit in den rassistischen Kriegs-Chor des Imperialismus ein. Viele von ihnen meinen, dass heute der Hauptfeind von fortschrittlichen Kräften, nicht der Imperialismus, sondern der „islamische Faschismus“ wäre. Natürlich sind wir keine politischen Freunde des Islamismus, doch ihn als größeren Feind, als den Imperialismus hinzustellen ist schlicht und einfach falsch. Der Imperialismus ist für das Elend der sogenannten „3.Welt“ verantwortlich (das jährlich über 36 Millionen Menschen an Hunger verrecken lässt). Er trägt die Schuld an zwei Weltkriegen, die zusammen mehr als 70 Millionen Menschen das Leben kosteten und Abermillionen zu Krüppeln machten. Er ist schuld daran, dass Vernichtungsfeldzüge gegen verschiedene Länder (wie Vietnam, China, Korea, Irak, Palästina, Afghanistan, Kongo, Angola, Nicaragua, El Salvador, Chile,…) und ganze Völker (Juden, Roma und Sinti, Armenier, Tschetschenen, Tamilen, Kurden,…) geführt wurden und er ist schuld daran, dass Milliarden bis aufs Blut ausgebeutet wurden und werden!

 

Antinationale sind ein Produkt des verfaulenden Kapitalismus, der die Intelligenz (als jene Schicht die in erster Linie geistige Arbeit leistet, z.B. Wissenschaftlerinnen, Universitätsprofessoren, Schriftsteller,…) immer mehr unter Druck setzt, seine Ziele offen und aggressiv zu vertreten. Dies führt zwar zur geistigen Armut dieser Ideologie, doch kann sie leicht darüber hinwegtäuschen, hat sie doch die bürgerlichen Massenmedien hinter sich. Je weniger Inhalt der antinationale Unsinn hat, desto aggressiver und lautstarker wird er vertreten. Doch meist nur einige geistig-verwirrte Söhne und Töchter der Mittelschicht und des Kleinbürgertums verfügen über solch eine große Arroganz gegenüber der ArbeiterInnenklasse und allen Unterdrückten um sich den Antinationalen anzuschließen. Der Antinationalismus ist also eine Ideologie, die in den allermeisten Fällen von Menschen aus den privilegierten Schichten und Klassen vertreten wird, auch wenn er in der ArbeiterInnenklasse und in der Gesamtgesellschaft fast keinen Einfluss hat, so hat er doch auf den Hochschulen, in weiten Kreisen der „Intelligenz“ (so auch in den Medien) einen gewissen Einfluss.

 

Leider besteht aber ein nicht unwesentlicher Teil der „Linken“ in den reichen imperialistischen Ländern aus Söhnen und Töchtern der Mittelschicht, wie auch „besonders klugen“ Intellektuellen. Sie sind zwar nicht so dumm, die Positionen der offen rassistisch-antinationalen Israel-Freunde und –Freundinnen zu teilen, doch übernehmen sie einigen Unsinn der Antinationalen bzw. passen sich an deren rückständige Vorurteile an. Die Angriffe der Antinationalen gegen Antizionisten Antizionistinnen, revolutionäre Kommunisten und Kommunistinnen, führen aber zur Verwirrung breiterer fortschrittlicher Kreise. Anstatt der dummen und verleumderischen „Kritik“ der Antinationalen die Stirn zu bieten, fühlen sich viele fortschrittliche Aktivisten und Aktivistinnen, wie auch Organisation bemüßigt sich immer und immer wieder vom Antisemitismus zu distanzieren oder sich sogar für das Existenzrecht von Israel auszusprechen. Es steht gar nicht zur Diskussion, ob die Shoah ein furchtbares Verbrechen war – denn das war es ohne Zweifel.

 

Es steht nicht zur Debatte, ob man Juden und Jüdinnen die volle Gleichberechtigung in der Gesellschaft zuspricht – denn wie für jede unterdrückte Minderheit, fordern wir diese Rechte auch für unsere unterdrückten jüdischen Brüder und Schwestern ein. Aber aus dem gleichen Grund ist auch die an-Nakba – wie auch jede Hetze im Dienste der Imperialisten (so die Rufe der Anti-Nationalen nach einem US-Angriff auf den Iran) – bis aufs letzte hin zu bekämpfen!

 

Wir, als revolutionäre Kommunisten und Kommunistinnen, wollen einen politischen und ideologischen Kampf gegen diese verbrecherische Ideologie führen, die mit linken Phrasen, einem rassistischen Apartheidstaat den Rücken deckt! Es muss gesagt werden, dass der Antinationalismus in Wirklichkeit ein Krebsgeschwür ist, der jedes Verbrechen des Imperialismus, solange es sich nur gegen Muslime und Musliminnen, oder Araber und Araberinnen richtet, hochjubelt. Die Antinationalen sind also genau so ein Teil der rückschrittlichen Kräfte wie die FPÖ, mit der sie in ihrer Solidarität mit Israel übereinstimmen. Wir treten dafür ein, dass mit solchen eindeutig rassistischen Organisationen und Gruppen, die jeden x-beliebigen rückschrittlichen Krieg hochjubeln, solange nur viele Muslime und Musliminnen sterben, keine Bündnisse geschlossen werden und keine Aktionen gemeinsam gemacht werden.

 

Volle Unterstützung, inklusive Waffen, für den palästinensischen Widerstand! Für das Rückkehrrecht aller palästinensischen Flüchtlinge in ihre Heimat! Für einen gemeinsamen sozialistischen Staat der AraberInnen und jüdischen Israelis statt dem jetzigen Unterdrückerstaat Israel! Für ein freies Räte-Palästina, als Teil einer sozialistischen Föderation im Nahen Osten! Für Klassenkampf, revolutionären Internationalismus und Frieden zwischen den Völkern!