Srebrenica – Niemals vergessen bedeutet…

Den Weg der Revolution gehen!

 

 

Von Almedina Gunić

 

 

 

Das Massaker in Srebrenica am 11.Juli 1995 wird inzwischen als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit 1945 gesehen. 8.372 bosnische Muslime (Bosniaken) wurden in Srebrenica auf brutalste Art und Weise vor genau zwanzig Jahren hingerichtet und in Massengräbern verscharrt. Noch viele der Leichen wurden bis heute nicht gefunden.

 

Befasst man sich mit den Geschehnissen in Srebrenica (und gerade wenn es sich dabei auch um die eigene Familie oder Freunde handelt, die dem zum Opfer fielen), so erscheinen die Grausamkeiten unvorstellbar und die Welle an Trauer und Wut schwer zu kontrollieren. Srebrenica ist zum höchsten Ausdruck der Grausamkeiten gegen unser Volk geworden und lässt niemanden kalt. Doch so richtig es ist diese Gefühle zu empfinden und so wichtig es ist unabhängig der eigenen Herkunft auch solidarisch mit allen Betroffenen zu sein: Um Ereignisse wie den Massenmord im Osten Bosnien und Herzegowinas in Zukunft verhindern zu können, ist es notwendig zu verstehen warum sie geschehen sind und welche Lehren daraus für die Zukunft gezogen werden müssen.

 

 

 

Zu den Ereignissen in Srebrenica

 

 

 

Srebrenica ist eine Stadt im Osten Bosnien und Herzegowinas (angrenzend an Serbien), in dem 1991 mehr als Dreiviertel der Bewohner Bosniaken waren. Mit Beginn des Krieges in Bosnien 1992 wurde Srebrenica am 17.April von serbisch-nationalistischen Milizen (unter Führung der sogenannten „Tiger“, die unter dem Befehl von Željko Ražnatović, genannt Arkan standen) angegriffen. Arkans Tiger waren gefürchtet, weil sie für höchste Brutalität gegen Zivilisten wie auch Massenvergewaltigungen standen und dabei besonders demütigende Methoden entwickelten.

 

Nachdem Arkans Truppen eingefallen waren, wurden sie in kurzer Zeit von den bosniakischen Milizen unter der Führung von Naser Orić zurückgeschlagen. Doch der Erfolg war nur von kurzer Dauer, da Srebrenica daraufhin eingekesselt und von serbischen Truppen belagert wurde. Systematisch wurde die Stadt ausgehungert, zumal fast ein ganzes Jahr lang keinerlei Hilfslieferung eintraf.

 

 

 

Orić – ein bosnischer Held?

 

 

 

Orić wird von vielen Bosniaken als Held angesehen, der den Widerstand gegen das Gemetzel führend mit organisiert hat. In Wirklichkeit ist Naser Orić aber ein trauriges Symbol für die Schwächen des Widerstandes und alles andere als heldenhaft. Er war nicht nur als Polizist der serbischen Polizeieinheit ausgebildet worden sondern als solcher dann auch in Kosova stationiert worden, um Razzien und rassistische Akte gegen die unterdrückten Kosova-AlbanerInnen im Auftrag des serbischen Innenministeriums durchzuführen (bis 1991). Orić brachte es sogar zum Leibwächter von Slobodan Milošević, den bürgerlich-nationalistischen Präsidenten Serbiens, der für die chauvinistischen Eroberungskriege Serbiens gegen die anderen ehemaligen jugoslawischen Republiken verantwortlich war (und auch für die Abschlachtung der Bosniaken in Srebrenica 1995).

 

Orić brach mit Milosevic 1992 und kämpfte auf der bosnischen Seite. In Srebrenica predigte er drei Jahre lang den Widerstandstruppen, die Stadt niemals aufzugeben. Kurz bevor sich die Massenmorde ereigneten, floh er jedoch mit einem Helikopter (!!!). Nun kann ein geordneter Rückzug tatsächlich auch ein notwendiger Schritt im Widerstand sein. Doch ein solcher Rückzug sollte nicht bedeuten die Massen faktisch ans Messer zu liefern. Und schon gar nicht sollte ein solcher Rückzug gleichbedeutend sein mit einer totalen Kapitulation und einem Rückzug ins Privatleben, wie dies bei Orić der Fall war.

 

An diesem „Helden“ wird mehr als deutlich, dass die wahren Helden, die kämpfenden Arbeitermassen ihre Helden selbst bestimmen müssen. Es wird auch deutlich, was es bedeutet eine Führung von Milizen des Widerstandes zu haben, die von einer revolutionären Partei gestellt wird, die Erfahrung und den Mut des revolutionären Kampfes verkörpert und die auch von den Soldaten der Milizen unter Druck gesetzt werden kann. Eine solche revolutionäre Partei muß in der Lage sein, die richtigen Taktiken im Kampf anzuwenden. Ebenso muß sie auch dafür sorgen, schlechte Führer der Milizen rasch zu ersetzen. Eine revolutionäre Partei hätte auch Polit-Kommissare gestellt, die jeden Offizier, jeden Milizführer und jeden anderen Heerführer überprüft. Gerade solche von der revolutionären Partei gewählten Polit-Kommissare sind extrem wichtig, um jeden Verrat an der revolutionären Linie seitens dieser Militär-Funktionäre sofort bekannt machen und verhindern zu können.

 

 

 

Was eine revolutionäre Partei getan hätte

 

 

 

Der Widerstand in Srebrenica widerspiegelt die Folgen der extrem späten Entwicklung der bosnischen Nationalität. Bestimmte Nationalitäten hatten im ehemaligen Jugoslawien sich schon vollständig entwickelt (so unter anderem die serbische und kroatische) oder entwickelten eine solche über längere Zeit auf Grund der massiven nationalen Unterdrückung (wie die Kosova-AlbanerInnen).

 

Im Unterschied dazu war die nationale Identität der Bosniaken vor Ausbruchs des Krieges höchsten im Keim vorhanden. Im ehemaligen Jugoslawien hatte die Religion unter den Bosniaken einen sehr geringen Stellenwert (die erst später im Zuge des Krieges zum Hauptkriterium der bosniakischen Identität wurde). Bosnien war einer der Staaten mit extrem starker Durchmischung der drei Hauptnationalitäten (bosniakisch, kroatisch, serbisch). Dementsprechend hatten die Bosniaken keine organisierte Armee im Ausmaß der Kroaten oder Serben, da diese beiden Seiten von dem jeweiligen Staat und dessen Armee unterstützt wurden. Gleichzeitig aber war der Widerstand Bosniens gegen den Angriff der serbischen Armee kein rein bosniakischer Widerstand. Während kroatische und die serbische Miliz strikt nationalen Charakter hatten, war die Miliz des bosnischen Widerstandes multinational. Ihr multinationaler Charakter war eindeutig eines der am meisten beeindruckenden Stärken des bosnischen Widerstandes.

 

Doch der bosnische Widerstand litt darunter, dass an seiner Spitze die bürgerliche Regierung von Präsident Izetbegovic stand. Diese Regierung wollte den Kapitalismus wiedereinführen und das Land in eine Halbkolonie der westlichen imperialistischen Mächte verwandeln. Anstatt also eine ArbeiterInnen- und BäuerInnen-Armee aufzubauen und den gerechten Befreiungskrieg zum Erfolg zu führen, desorganisierte Izetbegovic den Widerstand, verkaufte kurz vor Kriegsbeginn noch unzählige Waffen an die serbisch-nationalistischen Milizen (!) und hoffte auf die Unterstützung durch die EU. Diese bürgerliche Politik der bosnischen Regierung entwaffnete den Widerstand politisch und militärisch.

 

Aufgrund der völlig falschen Hoffnung auf den Schutz durch den Westen, willigte die Führung des Widerstandes in Srebrenica tragischerweise darin ein, all ihre schweren Waffen freiwillig abgegeben (!) als 1993 UN-Blauhelme dies verlangten und dabei im Gegenzug den Schutz der Stadt versprachen. Was für ein tragischer Irrtum! Bekanntlich rührten die UNO-Truppen in Srebrenica keinen Finger zur Verteidigung der Bevölkerung. Vielmehr waren die UNO-Soldaten im Schwarzhandel aktiv und benützen bosnische Frauen als Prostituierte. Symbolischer Ausdruck der imperialistischen und sexistischen Arroganz dieser UNO-Parasiten ist das berühmt gewordene Graffiti eines holländischer Soldaten in Srebrenica: „Keine Zähne…? Ein Schnurbart…? Stinkt wie Scheiße…? Ein bosnisches Mädchen!” (siehe auch das populär gewordene Poster der bosnischen Künstlerin Šejla Kamerić). Als die serbisch-nationalistischen Truppen von General Ratko Mladić schließlich in Srebrenica einmarschierten, halfen ihnen die UNO-Soldaten bei der geschlechtlichen Trennung der bosnischen Bevölkerung, damit diese leichter die Männer ermorden und die Frauen vergewaltigen konnten. Berühmt geworden ist auch das Photo, wo sich der Oberbefehlshaber der holländischen UNO-Truppen Thom Karremans und Mladić bei einem Glas Sekt zuprosten. Srebrenica lehrt uns auch, dass sich unterdrückte Völker niemals auf die imperialistischen Mächte verlassen dürfen und dass die UNO eine nutzlose Marionette der Großmächte ist.

 

Die vollkommene Kapitulation der bosnischen Widerstandstruppen in Srebrenica mit dem Höhepunkt der Flucht ihrer FührerInnen kurz vor dem Massaker war eine Fortsetzung des Verrates nicht nur an den Interessen sondern an dem Leben der EinwohnerInnen Srebrenicas.

 

Eine revolutionäre Partei in Bosnien hätte die Massen in die genau entgegengesetzte Richtung organisiert. Sie hätte sie schon zu Kriegsbeginn mit den richtigen Taktiken ausgerüstet, den Fokus auf den sofortigen Aufbau bewaffneter Milizen, so multinational wie nur möglich, gelegt. Dies wäre eine Miliz der ArbeiterInnen und BäuerInnen gewesen, die konsequent und bewusst umsetzt was sich im Laufe des Bosnienkrieges „natürlicherweise“ ergeben hat: Die Organisierung nicht nur von Männern sondern auch von Frauen und Jugendlichen in den bewaffneten Milizen.

 

Eine revolutionäre Partei hätte gegen die falsche und verräterische, kleinbürgerliche Führung des Widerstandes unter Orić und Co. mit allen notwendigen Mitteln politisch gekämpft, ohne aber auf eventuelle notwendige taktisch-militärische Unterstützung der bestehenden Truppen zu verzichten. Sie hätte den Kampf um jedes Hirn und jeden starken Arm eines jeden Widerstandskämpfers und einer jeden Widerstandskämpferin geführt. Wie? Durch systematische Agitation und Propaganda ebenso wie durch ihre Taten in der Verteidigung Bosniens und den Kampf für eine multinationale ArbeiterInnen- und BäuerInnen-Republik als Teil einer sozialistischen Balkanföderation.

 

 

 

Nationale Identität und Religion

 

 

 

Bei verschiedenen Volksbefragungen waren gerade die Bosnier in einem überdurchschnittlichen Ausmaß in ihrem Verständnis nach Jugoslawen. In keinem Bundesstaat Jugoslawiens war der Anteil der sich als Jugoslawen bezeichnenden Menschen so groß wie in Bosnien. Ebenso waren die Bosniaken überproportional unter der städtischen und proletarischen Bevölkerung vertreten, während die SerbInnen und KroatInnen stärker unter der bäuerlichen Bevölkerung vertreten waren.

 

Trotz dieser deutlich geringeren Entwicklung des bosnischen Nationalverständnisses, führte die massive nationalistische Hetze der Belgrader Regierung und der Ausbruch des serbischen Eroberungskrieges dazu, die Empfänglichkeit für ein multinationales Bosnien, wie überhaupt eine multinationale Föderation der Balkanstaaten unter den Bosniaken zu schmälern. Sie bereitete den Boden für einen erst schwachen, aber im Laufe des Krieges im stärker werdenden, bosniakischen Nationalismus in enger Verbindung mit einem massiven Aufschwung der Religiosität unter den BosnierInnen allgemein und den Bosniaken im Besonderen.

 

Die nationale Identität wurde immer mehr anhand der Religion definiert. Das war zu einem wesentlichen Teil darin begründet, dass diverse Staaten, deren offizielle Religion der Islam war, auf der Seite des bosnischen Widerstandes standen. Zum anderen war es eine Gegenreaktion zu der Selektionsweise der serbischen Nationalisten, die in dem so stark durchmischten Bosnien bestimmte Mittel entwickelt hatten, die Bosniaken unter anderem auch äußerlich zu erkennen. So bestand einer der Vorgehensweisen der serbisch-nationalistischen Milizen zur „einwandfreien Erkennung“ von Bosniaken – die auch im Massenmord bei Srebrenica angewendet wurde – darin, alle Männer und Jungen unabhängig von ihrem Namens (der in der Regel ein Hinweis auf bosniakische Wurzeln ist) zu zwingen ihre Hosen samt Unterhosen auszuziehen. Diejenigen, die beschnitten waren, wurden niedergemetzelt (da muslimische Männer, wie das auch im Judentum üblich ist, einer Beschneidung unterzogen werden).

 

Je stärker die Bosniaken auf Grund einer angeblichen oder tatsächlichen Zugehörigkeit zum Islam unterdrückt wurden, umso stärker entwickelten viele Bosniaken eine tatsächliche Identifikation mit der Religion.

 

 

 

Was eine revolutionäre Partei nicht getan hätte

 

 

 

In einer solchen Situation hätte eine revolutionäre Partei vehement dagegen angekämpft, im Krieg die Religion in den Vordergrund zu stellen, wie das die nationalistischen Führungen gemacht haben. Sie hätte vielmehr besonderen Wert darin gelegt, die Truppen multinational zu halten, zumal es eine natürliche Tendenz dahingehend schon gab. Sie hätte bewusste Rekrutierungskampagnen unter den nicht-bosniakischen Teilen Bosniens geführt, die zu einem guten Teil den Krieg ebenso ablehnten. Sie hätte nicht Ja und Amin* gesagt zur Religionspropaganda und hätte nicht zugelassen, dass sich die FührerInnen des Widerstandes zu den muslimischsten aller Muslime erklären.

 

Sie hätte vielmehr Propaganda gemacht für das Verstehen der Klassenlinien und der tatsächlichen Unterdrückungsverhältnisse. Sie wäre dafür eingetreten, die Wirtschaft zu verstaatlichen und unter Kontrolle der ArbeiterInnen zu stellen. Sie hätte die Profiteure vom Schwarzhandel und die Kriegsgewinnler unschädlich gemacht. Sie hätte den Widerstand nach Klassenlinien organisiert, d.h. sie hätte den Schwerpunkt auf die Organisierung proletarischer Brigaden gelegt und wäre dafür eingetreten, dass die Offiziere v.a. ArbeiterInnen und einfache BäuerInnen sind bzw. unter deren Kontrolle stehen.

 

Sie hätte dafür gekämpft die bosnisch-serbischen und bosnisch-kroatischen Nachbarn für die Unterstützung der bosnischen Widerstandstruppen zu mobilisieren und sie gleichzeitig empfänglicher zu machen für die Notwendigkeit einer Anerkennung und Gleichberechtigung der bosniakischen, nationalen Identität. Sie hätte klar gemacht, dass jeder Nationalismus letzten Endes nur dann besiegt werden kann, wenn den unterdrückten Nationen und Nationalitäten im besonderen Ausmaß entgegengekommen wird, um die Jahre-und jahrzehntelange Unterdrückung systematisch auf den Friedhof der Geschichte zu verbannen.

 

Eine revolutionäre Partei hätte zudem niemals auch nur für eine Sekunde die NATO, UNO oder andere imperialistische Institutionen um eine Intervention gebeten. Sich der Lebensmittel oder der Waffen, die über die Grenze kommen, aus taktischen Gründen und aus einer gewissen Notwendigkeit heraus zu bedienen – das ist die eine Sache und vollkommen legitim. Aber das Ende des Krieges durch eine Intervention der Imperialisten zu fordern, hätte jede revolutionäre Kraft in diesem Krieg aus Prinzip abgelehnt.

 

Das Ergebnis der NATO/UNO-Intervention war letzten Endes ja auch, dass Bosnien als ein zerrissenes Land aus dem Krieg hervorging, durchzogen mit absurden Grenzen und dem imperialistischen Parasiten vollkommen ausgeliefert.

 

Eine revolutionäre Partei hätte gegen die Widereinführung des Kapitalismus gekämpft. Sie hätte aber als Alternative nicht das alte Tito-Jugoslawien gefordert, denn das war eine Diktatur durch eine Schicht von BürokratInnen. Sie wäre vielmehr für eine multinationale ArbeiterInnen- und BäuerInnen-Republik als Teil einer sozialistischen Balkanföderation eingetreten.

 

 

 

Für das Heute lernen

 

 

 

Srebrenica ist das größte Mahnmal für jeden bosnischen Arbeiter, für jede bosnische Arbeiterin wie auch Bauer/Bäuerin – unabhängig von ihrer Nationalität. Es ist eine grausame Narbe in unserer Geschichte, die uns ermahnt die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Kein Vertrauen auf die stalinistischen, bürgerlichen und nationalistischen Führungen zu setzen, sondern eine eigene Partei, eine revolutionäre Partei, aufzubauen. Eine Partei, die sich in den Massen unserer Klasse und der Unterdrückten organisiert. Eine Partei, die die richtigen Lehren aus den Ereignissen zieht und der Totenruhe unserer Klasse ein Ende setzt. Der Krieg war ein Kapitel, das nicht nur unsere Klassenbrüder und Schwestern in ganz Bosnien, sondern auch in Serbien und Kroatien zurückgeworfen hat. Es hat für so viele Jahre und inzwischen Jahrzehnte Betriebskämpfe und Streiks, aber auch Massenmobilisierungen gegen die Regierung, gegen die imperialistischen Truppen und andere Feinde erschwert. Eine traumatisierte und fast schon todkranke ArbeiterInnenklasse, eine Müdigkeit den Kampf gegen den wirklichen Feind, gegen die herrschende Klasse aufzunehmen – all das ist Teil der Narbe Srebrenica.

 

All das gilt es heute systematisch zu überwinden. Unsere Klasse muss sich als Phönix aus der Asche ihrer Vergangenheit erheben und dafür kämpfen, die wahren Täter, die tatsächlichen Verbrecher des Krieges zu stellen und über sie zu richten: Das sind nicht diejenigen unserer Nachbarn, die den Krieg so wenig wollten wie wir aber zu eingeschüchtert waren und auch keine reale Möglichkeit hatten, sich dagegen zu organisieren. Es sind vielmehr neben den führenden PolitikerInnen alle Teile der herrschenden Klasse – die Superreichen und die GroßunternehmerInnen, nicht nur der serbischen, sondern auch der kroatischen und bosnischen. Gerade auch die bosnischen Politiker, allen voran Alija Izetbegovic haben mehr als nur einen Kniefall vor den imperialistischen Mächten gemacht und den Widerstand schon verraten als er erst im Entstehen begriffen war.

 

Es bedeutet auch dafür zu kämpfen die Täter des Krieges nicht vor ein jahrelang und jahrzehntelang tagendes, bürgerliches Tribunal in Den Haag zu stellen sondern vor ein ArbeiterInnentribunal der BosnierInnen. Ein solches ArbeiterInnentribunal kann ein tatsächlich gerechtes Urteil über die Verbrecher des Krieges stellen und ein Schritt des Aufbrechens der nach wie vor feindlichen Stimmung und des Misstrauens unter den Volksgruppen Bosniens sein. Es kann helfen den Schritt hin zu machen zu einem multinationalen Bosnien ohne zerrissene, absurde Grenzen. Zu einem Bosnien auf gleichberechtigter und freier Ebene aller ArbeiterInnen und BäuerInnen: Einer sozialistischen bosnischen Föderation als Teil einer sozialistischen Balkanföderation. Nicht einer falschen Pseudo-Einheit wie sie zur Zeit des ehemaligen Jugoslawien der Fall war. Sondern gefußt auf ArbeiterInnen-und Bauernräten, errichtet im Zuge des revolutionären Sturzes der herrschenden Klasse durch eine sozialistische Revolution. Für eine solche Zukunft der Freiheit und des tatsächlichen Friedens untereinander gilt es sich jetzt schon zu organisieren! Niemals vergessen bedeutet: Es nie wieder geschehen zu lassen!

 

 

 

 

 

* Amin ist das Pendant im Islam zum christlichen Amen

 

 

 

http://www.zeit.de/2005/28/Srebrenica_Head/seite-2

 

http://www.sueddeutsche.de/politik/jahre-nach-beginn-des-bosnien-kriegs-europa-lebt-oder-stirbt-in-sarajevo-1.1326821-2

 

http://www.swissinfo.ch/ger/gesellschaft/Niemand_wird_Srebrenica_je_vergessen_koennen.html?cid=32510686