VI. Die seltsame Beweisführung des Herrn Pfeifer – Teil 4:

 

„Es gab nie ein selbstständiges Palästina ... also ist der Staat Israel legitim“

 

Auf ähnlich geistreichem Niveau befinden sich die weiteren Vorwürfe des Herrn Pfeifer. Wenn ich von Israel als einem „rein jüdischen Staat auf palästinensischen Boden“ spreche, behauptet er, ich sage „bewusst oder unbewusst die Unwahrheit.“ Die Begründung? „Denn es gab nie ein selbstständiges arabisches Palästina, daher auch keinen ‚palästinensischen Boden’.“ Dieser Satz verdeutlicht einmal mehr die reaktionäre Denkweise des Zionisten Pfeifers. Der Nahe Osten – Lebensraum der arabischen Völker seit vielen Jahrhunderten – wurde lange Zeit von Großmächten besetzt und als Kolonien ausgebeutet. Zuerst durch das Osmanische Reich und dann durch das Britische Empire. Sie wehrten sich in zahlreichen Aufständen dagegen und kämpften für ihre Freiheit. Das zionistische Projekt der jüdischen Besiedelung Palästinas fand ja gerade deswegen die Unterstützung des britischen Imperialismus (und der anderen Großmächte), weil sie sich dadurch ein entsprechendes Gegengewicht gegen die revoltierenden arabischen Völker erhofften. (51)

 

Herr Pfeifer macht sich also die imperialistische Unterwerfung der arabischen Völker als Argument dafür zunutze, daß diese keinen Anspruch auf Palästina hätten und daher eine Vertreibung – um Platz für einen rein jüdischen Staat Israel zu schaffen – gerechtfertigt gewesen sei! Auch hier erübrigt sich jeder weitere Kommentar.

 

 

 

(51) Nebenbei bemerkt: die Kolonialpolitik – einzelne Bevölkerungsgruppen als Verbündete gegen die Mehrheit der einheimischen Bevölkerung zu gewinnen - ist keineswegs auf Palästina beschränkt. Eine ähnliche Rolle spielten und spielen z.B. die Protestanten in Nordirland.