Auch Erdbeben kennen Klassen!

Bild von Carlos Latuff
Bild von Carlos Latuff

 

 

 

 

Von Johannes Wiener

 

Dutzende Erdbeben erschütterten Norditalien, in der Nähe von Modena. Das erste schwere Beben suchte die Region Emilia Romagna heim, schon damals stürzten mehrere Fabriken, Werks- Lagerhallen ein. Durch die Erdbeben starben 17 Menschen und mehr als 350 wurden verletzt, unter den 17 Toten waren 13 Arbeiter und Arbeiterinnen. Der Grund dafür ist eigentlich sehr einfach: die Unternehmer wollten möglichst viel Profit machen. Sie ließen die Arbeitsstätten der Industriearbeiter und –arbeiterinnen, also möglichst billig bauen, also nicht Erdbebensicher. Dies taten sie, da ihnen das Leben der Arbeiter und Arbeiterinnen nur so viel wert ist, wie die Arbeitskraft, die für ihre Profite sorgt, denn die Werksgebäude und Maschinen sind ja gegen solchen Schaden versichert.

 

Nach dem ersten starken Beben am 20.Mai, schickten sie viel zu früh die Arbeiter und Arbeiterinnen in die Arbeit, schließlich mussten sie für ihre Profite sorgen. Dies taten sie obwohl allgemein bekannt war, dass mit weiteren Nachbeben zu rechnen war, die die beschädigten Gebäude viel leichter zum Einsturz bringen können.

 

Natürlich muss jetzt der Wiederaufbau organisiert werden. Wie macht das die bürgerliche Regierung Italiens? Sie hebt die Steuern auf Benzin an und senkt somit den Lebensstandard der armen Bevölkerungsschichten, also in erster Linie der Arbeiterklasse! Heute sind mehr als 14 000 Menschen in der Erdbebenregion obdachlos, die Erdbeben werden die Krise in Italien weiter verschärfen.

 

Doch was ist der Ausweg? Wir sagen: die Kosten für den Wiederaufbau sollen diejenigen bezahlen, die sich auf Kosten der Arbeiter und Arbeiterinnen bereichern: die Kapitalisten! Es soll durch Wiederaufbauprojekte und Schaffung von neuem, billigem Wohnraum, die Arbeitslosigkeit bekämpft werden, bezahlt durch Steuern auf Reichtum und Kapital! Enteignet alle Firmen, die keine sicheren Arbeitsbedingungen gewährleisten können, diese Firmen sollen sicher gemacht werden und unter weiterproduzieren, doch unter Kontrolle der Arbeiter und Arbeiterinnen! Die Unternehmer, die für den Tod oder die Verletzung von Arbeiter und Arbeiterinnen verantwortlich sind müssen vor ein Arbeitertribunal gestellt werden, sie sollen sich nicht vor ihren Freunden in den bürgerlichen Gerichten verantworten dürfen! Für rote Hilfe und internationale Solidarität! Gedenken wir unseren toten Klassenbrüdern – und schwestern in Italien, die Gewerkschaften der sollen Hilfslieferungen organisieren, für die Opfer der Erdbeben organisieren!

 

http://derstandard.at/1336698340236/Weitere-Nachbeben-Erdbeben-in-Italien---Ermittlungen-wegen-Einsturzes-von-Fabriken