Karl Pfeifer hat wieder einmal seine Pflicht erfüllt. Kürzlich veröffentlichte er einen Artikel, in welchem er den ArbeiterInnenstandpunkt und mich – den er als den „linksradikalen Mag. Michael Pröbsting“ tituliert - des Antisemitismus bezichtigt. (siehe „Antizionismus als gemeinsame Plattform“, "die jüdische" 11.12.2005; http://www.juedische.at/TCgi/_v2/TCgi.cgi?target=home&Param_Kat=33&Param_RB=45&Param_Red=4657)
Das ist an sich nichts Ungewöhnliches, gehört es doch zur zentralen Mission der antinationalen Kreuzritter, die marxistische Kritik an Imperialismus und Zionismus sowie die Solidarität der antiimperialistischen InternationalistInnen mit dem palästinensischen Volk als Antisemitismus zu verunglimpfen. Wiederholt unterstützten sie bedingungslos den US-amerikanischen Überfall und die Besatzung des Iraks sowie die israelische Besetzung Palästinas. Gegenwärtig rühren sie die Kriegstrommel für einen US-Angriff gegen den Iran. In ihrem Versuch, dieses pro-imperialistische Kriegstreiben zu rechtfertigen, versteigen sie sich zu der Behauptung, unsere Ablehnung des Staates Israel als eines rassistischen Apartheidstaates und unsere Alternative eines gleichberechtigten Zusammenlebens aller Juden und Araber in einem gemeinsamen, sozialistischen Staat wäre antisemitisch.
In diesem Artikel geht Karl Pfeifer jedoch noch einen Schritt weiter und entblödet sich nicht, mich mit dem britischen Holocaustleugner und Nazi-Historiker David Irving in Verbindung zu bringen. So lautet der Schlußsatz seines Artikels: „Es ist kein Zufall, dass die Geschichtsfälschung eines David Irving - wie im Fall Rudolf Kastner aufgezeigt - sich nicht wesentlich von derjenigen eines Mag. Michael Pröbsting unterscheidet.“
Warum gerade jetzt?
Was steckt hinter dieser erneuten Verleumdungskampagne des antinationalen Lagers? Beginnen wir mit dem Zeitpunkt des Pfeifer’schen Machwerks. Immerhin behandelt er darin einen Artikel, den der ArbeiterInnenstandpunkt vor knapp zwei Jahren (!) veröffentlichte. (1)
Zwei Jahre lang war der Artikel dem guten Mann kein Wort des Protestes wert. Woher rührt das plötzliche Interesse des Herrn Pfeifer? Zeigt er unerwarteterweise doch Interesse an einer politischen Auseinandersetzung mit uns, nachdem er vor mehr als zwei Jahren unsere Einladung zu einer öffentlichen Debatte über die strittigen Fragen in einem Brief brüsk zurückwies? Nein, Herr Pfeifer verkündet ja in seiner Kolumne auf der antinationalen website „juedische.at“ unter dem Kasten „ArbeiterInnenstandpunkt“: „Ich diskutiere weder mit Nazi noch mit "Linken", die mich beschimpfen und freche Lügen über mich verbreiten.“ (2)
Natürlich geht es den Antinationalen auch nicht um eine tatsächliche Auseinandersetzung mit den Argumenten der InternationalistInnen, es geht ihnen vielmehr um Verleumdung, Verunglimpfung, kurz: Denunziation. Aber warum gerade jetzt? Ganz einfach: Weil zum gegenwärtigen Zeitpunkt gerade ein von den Antinationalen angestrengter Gerichtsprozeß gegen meine Person läuft. Der Vergleich mit Irving hat hier natürlich noch eine zusätzliche Bedeutung, wurde dieser doch kürzlich in Österreich verhaftet. Das antinationale Lager versucht seine politischen Rückschläge der vergangenen Periode durch eine Rufmord-Kampagne und Justiz-Offensive gegen antiimperialistische AktivistInnen wettzumachen. Zuerst versuchten die Antinationalen ein Gerichtsverfahren gegen mehrere Dutzend AktivistInnen zu erwirken – wegen angeblicher Sprengung einer geplanten Veranstaltung am 9. März 2005 mit einem pro-imperialistischen Kriegsbefürworter. (3) Zum Leidwesen der Antinationalen wurde das Verfahren jedoch eingestellt. Nun erhebt die antinationale Journalistin Mary Kreutzer gegen mich die groteske Anschuldigung, sie bei dieser Veranstaltung körperlich angegriffen und verletzt zu haben. Dieser Versuch, eine gerichtliche Verurteilung durch den bürgerlichen Staat zu erwirken, wird von einer entsprechenden propagandistischen Schmutzkübelkampagne begleitet. (4) Die antinationale Sekte ÖKOLI veröffentlichte vor einigen Monaten eine Stellungnahme gegen „Michael Pröbstling, Bandenchef des ex-trotzkistischen ‚ArbeiterInnenstandpunkt’“. (5) Und nun, nach Beginn der Prozesses gegen mich versucht das bekannteste Sprachrohr der Antinationalen in Österreich, Karl Pfeifer, mich mit dem inhaftierten Nazi-Historiker Irving in Verbindung zu bringen.
Aber wie in so vielen anderen Fragen sollten wir auch hier dem Prinzip des niederländischen Philosophen Spinoza folgen, der einst riet: „Nicht lachen, nicht weinen, sondern verstehen“. Denn in der Tat steckt hinter diesen Verleumdungen und Abstrusitäten System. Hier geht es um den antinationalen Versuch, bekannte antiimperialistische AktivistInnen sowohl durch die Mobilisierung von Gericht und Polizei als auch durch persönliche Besudelung zu verunglimpfen. Man überhäuft einen politischen Gegner mit persönlichen Unterstellungen und Verleumdungen, in der Hoffnung, daß das eine oder andere in der Öffentlichkeit in Erinnerung bleibt.
Natürlich bemüht sich Pfeifer, seine Ausdrucksweise vom ÖKOLI-Pöbel abzuheben und eine gewähltere Sprache zu verwenden. Bin ich für diese der „Michael Pröbstling, Bandenchef des ex-trotzkistischen ‚ArbeiterInnenstandpunkt“, habe ich es bei Pfeifer immerhin zu einem trotzkistischen „Anführer“ und gleich auch noch Magister gebracht und darüber hinaus schafft es Pfeifer, meinen Namen richtig in den Computer zu tippen.
Überhaupt scheint Herr Pfeifer geradezu besessen von meinem akademischen Titel zu sein. Kein einziges Mal kann er meinen Namen ohne dem obligaten „Magister“ erwähnen. Dies ist umso verwunderlicher, als ich weder besagten Artikel noch sonst irgendeine politische Publikation mit meinem akademischen Artikel unterzeichne. Ich bin der Meinung, daß der Besitz eines universitären Abschlusses nichts über die Richtigkeit oder Falschheit einer politischen Meinung aussagt und daher in der Welt der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung nichts verloren hat. Vielmehr handelt es sich hier um eine Art Orden – von der bürgerlichen Gesellschaft verliehen – mit dem (klein)bürgerliche Intellektuelle gerne protzen und ihren Zugehörigkeit zur Elite dieses Landes unterstreichen wollen. Anders hingegen bei Herr Pfeifer. Auf ihn übt der akademische Titel offensichtlich magische Anziehungskraft aus. Aber letztlich verwundert das nicht wirklich, kommt hier doch die typische Mentalität des österreichischen Klein- und nicht so kleinen Bürgertums zum Vorschein. Hier bewegt man sich in der künstlichen Glitzerwelt der akademischen Titel, wo sich die älteren Semester als Herr Hofrat und Frau Doktor mit Handkuß begrüßen und die jüngere Generation am Sonntag im Cafe Europa beim Brunch zwischen Berichten von ihren feucht-fröhlichen Erfahrungen beim Auslandsstudium in Bologna, Brüssel oder London über die jüngste Lektüre post-moderner Literaten philosophiert.
(1) „Zur Geschichte des Zionismus: Von Anfang an reaktionär“, http://arbeiterinnenstandpunkt.net/rn108zionismus.html. Genau genommen erschien der Artikel in unserer Zeitung im November 2003 und wurde danach in unserer Internet-Zeitung „Red Newsletter 108“ am 13. Jänner 2004 publiziert.
(2) "die jüdische" 30.08.2003, http://www.juedische.at/TCgi/TCgi.cgi?target=home&Param_Kat=33&Param_RB=45&Param_Red=829)
(3) Zu der geplanten antinationalen Veranstaltung mit dem Kriegsbefürworter und Autor der reaktionären, kriegstreiberischen Zeitschrift BAHAMAS, Thomas Becker, am 9. März 2005 im KPÖ-Lokal 7*Stern siehe unsere Stellungnahmen: Which side are you on? Stellungnahme des ArbeiterInnenstandpunkt zu den BAHAMAS-Veranstaltungen der KPÖ, in: http://www.arbeiterinnenstandpunkt.net/rn142.html;
Antinationale, KPÖ und Polizei gemeinsam gegen antiimperialistische Linke. Stellungnahme des ArbeiterInnenstandpunkt zum Polizeikessel im KPÖ-Lokal 7*Stern am 9. März 2005, in: http://www.arbeiterinnenstandpunkt.net/rn143.html; Antinationale sagen BAHAMAS-Veranstaltung in KPÖ-Lokal ab, in: http://www.arbeiterinnenstandpunkt.net/rn144.html
(4) Natürlich sind diese Leute untereinander engstens verbunden und unterstützen sich gegenseitig, wo sie nur können. Sie schreiben zumeist in den gleichen Publikationen. Pfeifer z.B. verfaßte eine lobende Rezension für das von Mary Kreutzer und Thomas Schmidinger herausgegebene Buch „Irak, von der Republik der Angst zur bürgerlichen Demokratie?“. (siehe "die jüdische" 07.12.2004, http://www.juedische.at/TCgi/TCgi.cgi?target=home&Param_Kat=3&Param_RB=4&Param_Red=2032). Thomas Schmidinger wiederum steht Mary Kreutzer nicht nur beruflich nahe und ist darüber hinaus zugleich Führer und Basis der ÖKOLI-Sekte. Wir können getrost davon ausgehen, daß die diversen Manöver dieser Leute gegen uns abgesprochen und koordiniert sind.
(5) Ökologische Linke: Nieder mit der linken Schlägerbande!, "die jüdische" 10.03.2005 www.juedische.at/TCgi/TCgi.cgi?target=home&Param_Kat=3&Param_RB=10&Param_Red=2056