Was können sich berufstätige Frauen von Gewerkschaften erwarten?

Von Nina Gunić

Frauen sind in der Arbeitswelt seit jeher massiv benachteiligt. Wir verdienen im Schnitt bei selber Arbeitsleistung um ein Viertel weniger. 42% der berufstätigen Frauen sind nicht in einer Vollzeitbeschäftigung tätig, sondern Teilzeit oder geringfügig beschäftigt.

Dementsprechend arbeiten auch die meisten Frauen in unsicheren Beschäftigungsverhältnissen (unsichere oder gar nicht vorhandene Arbeitsverträge) und sind gewerkschaftlich nicht organisiert. Sehr viele Branchen, in denen wir Frauen die absolute Mehrheit bilden, sind kaum bis gar nicht gewerkschaftlich vernetzt (Einzelhandel, Dienstleistungssektor wie Friseurinnen, Bürokauffrauen oder auch Kindergartenpädagoginnen etc.)

Gleichzeitig orientiert sich die Gewerkschaft viel zu wenig darauf, sich in diesen Branchen zu verankern sowie mehr Strukturen zu schaffen, um gerade auch Frauen zu gewinnen. So sind zwar 69% aller Frauen berufstätig (ca. 80% der Männer), aber nur 1/3 aller Gewerkschaftsmitglieder sind Frauen!

Gerade auch um eine solche Veränderung in der Gewerkschaft zu erwirken ist es wichtig, dass die Gewerkschaften nicht von einer Schicht bürokratischer Apparatschiks kontrolliert werden. Wir brauchen eine demokratische Umstrukturierung der Gewerkschaften! Direkte Kontrolle und Beschlussfindung durch regelmäßige Betriebsversammlungen aller Mitglieder, vollkommene Einsicht in den Ablauf der Kollektivvertragsverhandlungen, bindende Beschlüsse für die GewerkschaftsvertreterInnen bei solchen Verhandlungen die zuvor direkt-demokratisch gewählt wurden etc.

Auch sind mehr, demokratisch gewählte, Frauenkommissionen in allen Gewerkschaften wichtig, die sich mit der besonderen Lage der Arbeiterinnen auseinandersetzen und regelmäßige Treffen der weiblichen Gewerkschaftsmitglieder organisieren. Diese Treffen sollen sowohl dazu genutzt werden, Frauen in der Gewerkschaft zu fördern (so zum Beispiel im Zuge von Rhetorik-Kursen) als auch um über sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz wie auch innerhalb der Gewerkschaft reden und sich dagegen organisieren zu können.

All diese Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt um mehr Frauen zu organisieren, gleichzeitig gegen die Abgehobenheit der GewerkschaftsführerInnen aktiv ankämpfen zu können und die Gewerkschaft als Ganzes dadurch kampffähiger und attraktiver für die Arbeiterinnen wie auch Arbeiter zu machen.

Die Revolutionär-Kommunistische Organisation zur Befreiung (RKOB) tritt ein für:

* Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Sofortige Gleichstellung des Verdienstes von Frauen und Männern bei gleicher Tätigkeit!

* Vollbeschäftigung statt krankmachender Überstunden!

* Betriebskindergärten an jedem Arbeitsplatz, der mehr als zehn Elternteile beschäftigt! Ausreichende Kinderbetreuungseinrichtungen in jedem Stadtteil und jedem Dorf um eine Vollbeschäftigung zu ermöglichen!

* Qualitative Anhebung der Löhne in den Sektoren, in denen in erster Linie Frauen beschäftigt sind (Verkauf, Dienstleistungen etc.) um eine tatsächliche Anpassung der Löhne von Frauen und Männern zu erreichen!

* Direkte, demokratische Kontrolle über die Beschlüsse der Gewerkschaft durch die gesamte Mitgliedschaft! Regelmäßige Versammlungen zur Beschlußfindung! Jederzeitige Wähl- und Abwählbarkeit aller FunktionsträgerInnen durch diese Versammlungen!

* Schaffung von Frauenkommißionen in allen Gewerkschaften, deren Mitglieder direkt gewählt werden und jederzeit abwählbar sind. Diese Kommissionen beschäftigen sich mit der besonderen Lage von Frauen am Arbeitsplatz sowie in der Gewerkschaft!

* Regelmäßige und häufige Versammlungen der weiblichen Gewerkschaftsmitglieder um über sexuelle Übergriffe, usw. diskutieren zu können und sich dagegen zu organisieren!