Für das Selbstbestimmungsrecht des kurdischen Volkes! Gegen Islamophobie und Bonapartismus! Es lebe die syrische Revolution gegen die Diktatur Assads! Nein zu jeglicher imperialistischer Einmischung in Syrien, dem Irak und dem Nahen Osten als solches!
Artikel von Almedina Gunić, Revolutionär-Kommunistische Organisation Befreiung (RKOB), 1. Juli 2020, www.thecommunists.net
In der Hauptstadt Österreichs gab es über mehrere Tage hinweg Demonstrationen, zu denen von einer Allianz kurdischer und stalinistischer Organisationen aufgerufen wurde. Im Arbeiterbezirk Favoriten in Wien fanden sich hunderte dieser Aktivistinnen und Aktivisten zusammen, um gegen die Regierung Erdoğans sowie gegen Frauenmorde in Syrien zu demonstrieren. Relativ rasch kam es zu Angriffen durch nationalistische Kräfte unter Beteiligung von Anhängern der Grauen Wölfe, einer faschistischen Kraft die in türkisch-nationalistischen Kreisen operiert. Die Revolutionär-Kommunistische Organisation BEFREIUNG als österreichische Sektion der Revolutionär-Kommunistischen Internationalen Tendenz (RCIT) lehnt die Angriffe auf die Demonstrationen aufs Schärfste ab. Ebenso treten wir für das Selbstbestimmungsrecht des kurdischen Volkes ein und stehen für ein freies, geeintes und rotes Kurdistan.
Die politischen Kräfte, die sowohl die erste Kundgebung als auch die weiteren Demonstrationen organisiert haben sind Teil der traditionellen “Linken” in Österreich, die unkritisch die PYD/YPG hochjubeln selbst dort wo sie als Fußtruppen des US-Imperialismus eingesetzt werden (so der Fall im Syrien). Weiters sind es eben diese Kräfte, die eine direkte oder indirekte politische Unterstützung für die blutige Diktatur des Mörders Bashar Al-Assad in Syrien vertreten. Die Anbiederung der YPG in Syrien an die Diktatur von Assad, ein höchst reaktionäres Ereignis, wurde von diesen Organisationen bejubelt. Diese politischen Sympathien gehen soweit, daß alle islamistischen Kräfte unabhängig ihrer Rolle in wichtigen anti-imperialistischen Befreiungskämpfen als „islamo-faschistisch“ denunziert werden.
Die höchst reaktionäre Rolle dieser Kräfte in der arabischen Revolution hat auch dazu geführt, daß die sogenannte Partei der Arbeit (PdA – eine stalinistische Organisation) zusammen mit verschiedenen legalen Ablegern der PKK in Österreich schon mehrmals physische Übergriffe auf syrische und ägyptische MigrantInnen tätigte wenn diese Revolutionsfahnen bei sich trugen. Versuche der syrischen und ägyptischen Gemeinde sich an österreichischen Protesten zu fortschrittlichen Themen zu beteiligen wurden damit mit stumpfer Gewalt nicht nur gegen Jugendliche sondern teilweise gegen Familien mit Kleinkindern beantwortet. Ganz in der “stolzen” Tradition des Stalinismus, haben eben diese Organisationen auch die Aktivistinnen und Aktivisten der RKOB physisch attackiert. Die politischen Entwicklungen in der arabischen Welt haben einen tiefen Graben gezogen zwischen der revolutionären Einheit wirklicher KommunistInnen wie den AktivistInnen der RKOB/RCIT und den Cheerleadern der blutigsten Diktaturen, die sich nicht zu schade sind, sich den Lakeien des Imperialismus anzubiedern.
Die Ereignisse in Favoriten dienen sowohl dem Repressionsapparat Österreichs als auch dem rechten Lager als Vorwand ihre Angriffe auf MigrantInnen und Muslime zu verschärfen. PdA und Konsorten stilisieren sich als anti-faschistische Helden, weil sie sich gegen die reaktionären Angriffe türkisch-nationalistischer und faschistischer Kräfte gewehrt haben. Es ist allerdings nicht verwunderlich, daß als Reaktion auf die Angriffe in Favoriten die PdA und ihre Freunde ein härteres Vorgehen der Polizei fordern und es als “Schande” bezeichnen, daß der Repressionsapparat die nationalistischen und faschistischen Angreifer nicht erfolgreich in Schach hielt.
Die wirkliche Schande sind Kräfte wie die PdA und Konsorten, die die kapitalistische Politik des Lockdowns und der Ausgangssperren unter Vorwand der Pandemiebekämpfung unterstützen. Es ist kein Zufall, daß solche staatstreuen Kräfte jetzt auch a die Polizei appellieren, gegen nationalistische Türken vorzugehen. Die wirkliche Schande sind Kräfte wie die PdA und Konsorten, die in Zeiten der massiven Hetze gegen Muslime und der Polizeibrutalität gegen Schwarze voller Sehnsucht auf den Polizeiapparat schielen. Vielleicht wären eben diese Pseudo-Kommunisten besser darin sich gegen faschistische Übergriffe zu wehren, wenn sie ihre Angriffe weniger an Familien mit Kleinkindern geübt hätten? Vielleicht wären ihre Erfahrungen im Kampf gegen faschistische Angriffe reichhaltiger wenn sie von den heldenhaften Kämpfen der syrischen und ägyptischen RevolutionärInnen gegen den diktatorischen Staatsapparat gelernt hätten anstatt sich auf die Seite der Diktatoren zu stellen?
Wenn das die einzigen Freunde des kurdischen Volkes wären, dann stünde der Befreiungskampf gegen die jahrzehntelange nationale Unterdrückung der Kurdinnen und Kurden wahrlich auf verlorenem Posten.