Viel Arbeit, viel Druck, wenig Geld

Meine Erfahrungen als geringfügig Beschäftigter im Verkauf einer Bäckerei-Kette.


Von Max K.

 

Wohnung, Essen, Leben alles kostet Geld.

Ich Student, WG, keine Studienbeihilfe und von den Eltern gibt’s auch kein Geld. Ein Job muss her. Egal was, Samstagjob oder so wär Klasse, da hab ich eh keine Uni.

Ok, Bewerbung, Bewerbung, Bewerbung…, Absage, Absage, Absage. Die Tage vergehen, aus Tagen werden Wochen und so weiter… wer kennt das nicht.

Schließlich: Erfolg!

Bei einem Bewerbungsgespräch in einer ihrer Bäckereifilialen, werde ich als geringfügige Aushilfe 11 Stunden/Woche eingestellt. Arbeitsvertrag gabs keinen dafür aber schon den ersten Termin. Alles was wie ausgemacht, war rein mündlicher Natur. Man könnte jetzt natürlich einwenden: „Alter, bist du dumm oder so? Ich geh doch nicht arbeiten, wenn ich keinen Vertrag habe. Die können dich doch vorne und hinten bescheißen.“ Naja was soll ich sagen? Ich bin jung und brauch das Geld.

Erster Arbeitstag am Arsch von Wien und ich hab den Bus verpasst. 30 min. Wartezeit. „Super.“, denk ich mir. „Erster Tag, schlechter Eindruck, da kann ich mich auch gleich wieder beim AMS anstellen.“

Meine Erklärung, dass ich ja nicht wissen konnte dass der Bus nur jede halbe Stunde fährt, konnte ich mir natürlich sonst wo hinstecken, da mich die Filialleiterin nur niedergemacht hat und nicht mal zu Wort kommen ließ.

Am zweiten Arbeitstag sollte ich sogar schon um 6:00 in der früh da sein. Ich so: ok, diesmal schaff ich’s, geh auf wienerlinien.at schau mir nen fahrplan an, der mir sagt um an dieses äußere Eck von Wien zu kommen muss ich erstmal um 5:00 nach Korneuburg fahren. Ich so Korneuburg??? Wtf!?

Ok, ich steh also um die bechissenste Uhrzeit auf die es gibt: 4:00 früh. Ich fahr los, und in Korneuburg angekommen warte ich auf den Bus, der mich rechtzeitig in die Arbeit bringen soll. Bus kommt nicht. Ich schau auf meinen Plan, Uhrzeit stimmt, aber kein Bus da. Der nächste Bus kam dann erst in 30 Minuten. Ich wieder zu spät, ich versuchs zu erklären, Filialleiterin droht mit Kündigung….sch%$*§~;@#.

Mit der Zeit wurde das dann besser. Das ungute Gefühl und die Angst beim nächsten kleinen Fehler gekündigt zu werden blieb bis zum Schluss.

Insgesamt verbrachte ich jetzt ca. 4 Monate bei dieser Bäckereifiliale. Als Grund für die Kündigung wurde mir fehlende Einsatzbereitschaft vorgeworfen, und das obwohl ich in manchen Wochen bis zu 30 Überstunden gemacht habe…

In Wirklichkeit wurde ich wegen meinem 3-tägigen Krankenstandes gekündigt, den ich aber nehmen musste wegen einer ärztlichen Behandlung und ihrer Folgen.

Eines wollte ich aber noch sagen: Die FilialleiterInnen der ca. 40 Filialen dieser Bäckereikette arbeiten unter echt miesen Bedingungen 40 St/Woche mit bis zu 40 unbezahlten Überstunden die Woche. Das liegt übrigens daran das besagte Konzern-Kette MitarbeiterInnen den Filialleitungs-Posten mitsamt sogenannten Null-Stunden-Verträgen auf ganz üble Art und Weise aufdrängt.

Was also müßte getan werden? Die Gewerkschaft kümmert sich überhaupt nicht um Lohnabhängige in unsicheren Beschäftigungsverhältnissen wie ich sie erlebt habe. Wir bräuchten eine grosse Kampagne der Gewerkschaften, um bessere Arbeitsverträge, höhere Löhne usw. für uns zu erkämpfen. Dann wäre es auch leichter, neue Mitglieder für die Gewerkschaft zu gewinnen. Ebenso sollten wir uns an der Basis in Aktionskomitees zusammenschließen.