Was haben die bloß alle? Überlegungen eines Dominique Strauss-Kahn

 Von Nina Gunić

 

Der ehemalige Boss des Internationalen Währungsfonds wird der versuchten Vergewaltigung beschuldigt und verbringt gerade in einem Luxusapartment seinen Hausarrest. In etwa folgendes denkt er sich wohl gerade…

 



"Bin doch wichtig. Bin immerhin der Häuptling, der Chefo ultimo, des IWF. Und dann geben mir diese Blödmänner Hausarrest! Das gab‘s das letzte Mal bei Mutti. Auch nur weil ich meiner Sitznachbarin, der Ilse, den Rock hochgezogen habe. Die blöde Kuh hat so geplärrt. Mutti meinte damals, das gehört sich nicht. Damals dacht ich, warte nur bis ich groß bin. Dann kann ich tun und lassen was ich will. Blöd, dass Große auch Hausarrest kriegen. Hat Mutti mir nicht gesagt. Jetzt darf ich mich auf läppischen 635 m² langweilen. Die Anne ist jetzt aber schon lange weg…kauft wohl wieder Handtücher um mehrere hundert Dollar. Kaum ist man verheiratet geht es nur noch um Handtücher, Decken, blablabla. Da will doch jeder Mann bissi Spaß nachholen…wer hätte gedacht, dass sich die Kleine vom Hotel gleich beschweren geht. War das eigentlich die Blonde von der Rezeption? Der hab ich doch eh nix gemacht, wollte nur wissen ob sie und ihre Freundin mit mir auf mein Zimmer kommen mögen. Hätten sogar Champagner bekommen, gibt’s ja für diese kleinen Mäuschen auch nicht jeden Tag. Die hat einfach nur Nein gesagt. Nein zu Champagner! So schlimm kann die Wirtschaftskrise ja dann auch nicht sein, wenn die Mädls sogar Champagner verschmähen. Aber die Anne meinte, es sei eine Brünette, die da rumzickt. Dabei ist doch Blond mein Typ. Naja, außer wenn sie einen schönen Hintern haben…so wie die Stewardess. Die hat auch nicht gleich rumgezickt. Nur blöd, dass ich kurz danach in Handschellen gelegt wurde, die hätt sicher gern ein bisschen „Such Klein-Domique“ mit mir gespielt. Pfui, das Brot ist aber trocken. Da hilft auch der Kaviar nix…ach ja, das Leben ist ein Kreuz. Ah, da war doch was. Neeeeeiiiiinn, es wird doch wohl nicht die süße Rothaarige sein, die ich im Hotel aufs Kreuz gelegt habe? Dachte wir spielen nur fangen, wie damals mit der Ilse. Nur die Ilse hat mir nie in die Hand gebissen, dazu war sie viel zu langsam. Was die Ilse wohl heute so macht? Naja. Egal welche der Tussen es war, irgendwie tun die jetzt alle rumheulen. Haben wohl alle zur selben Zeit die Tage bekommen…kann ich doch nichts dafür. Der Benni meint, ich muss mir keine Sorgen machen. Also mach ich mir keine. Wozu hat man sonst nen Rechtsverdreher? „Mach dir keinen Kopf, Kumpel“ sagte er mir noch, „die klagen dich nicht an. Dafür sorg ich und das System.“ Warum können nicht alle so locker sein wie der Benni…"


 

Dominique Strauss-Kahn ist nicht der erste Politiker, dem sexuelle Belästigung vorzuwerfen ist. Im Kapitalismus gelten Frauen als untergeordnete Objekte, die sich zu fügen haben. Sexuelle Übergriffe werden besonders oft von Vorgesetzten bzw. in der Hierarchie der Klassengesellschaft höher stehenden Männer verübt. Sexismus ist ein zentraler Zug des Kapitalismus. Das eine lässt sich nicht oder dem anderen bekämpfen. Das Problem ist also nicht der Mann als solcher, sondern das herrschende System. Gerade die Männer, die in diesem System von der herrschenden Klasse unterdrückt werden (Arbeiter, Jugendliche, Migranten, etc.) haben die Aufgabe zusammen mit den Frauen der ArbeiterInnenklasse gegen den Kapitalismus sowie gegen jede Form von Sexismus und jeder anderen Unterdrückung zu kämpfen. Respekt füreinander im gemeinsamen Kampf gegen das System! Das ist das Motto der richtigen Männer und Frauen.