Gegen bürgerlichen Militarismus und kleinbürgerlichen Pazifismus!

…über die antimilitaristische Arbeit der RKOB im Bundesheer

 

Die herrschenden Klassen bis zum heutigen Tag waren immer Ausbeuterklasse, die auf Kosten der breiten Mehrheit der Bevölkerung als Schmarotzer lebte. In diesem Sinne unterschieden sich die Sklavenhalter der Antike, von den Feudalherren des Mittelalters, bis zu den Monopolkapitalisten der Gegenwart nicht. Sie handelten als herrschende Klasse immer gegen die Interessen der breiten Bevölkerungsmehrheit. Um aber ihre Herrschaft aufrechtzuerhalten, brauchten sie einfach gesprochen ein Gruppe von Menschen, die bewaffnet ihren Willen durchsetzten. So bildeten sich die ersten Armeen.

 

Heute ist die Armee für die Aufrechterhaltung der inneren Ordnung der kapitalistischen Staaten nicht unwichtiger geworden. Ganz im Gegenteil, mit der Verschärfung der Krise und des Niedergangs des Systems werden, selbst in den parlamentarischen Demokratien Europas und Nordamerikas, die Kapitalisten, unter dem Druck des Klassenkampfs, immer mehr zum Mittel der Militärdiktatur oder des diktatorischen Polizeistaats greifen um ihre Interessen durchzusetzen. Die Armee wird auch wichtiger zur Bekämpfung von Revolten und Streiks werden.

 

Aus dieser Gefahr, dass die Jugend und die Arbeiterklasse mit den Gewehrläufen der bürgerlichen Armee von der Straße getrieben wird, ergibt sich die Wichtigkeit der antimilitaristischen Arbeit revolutionärer Organisationen.

 

Was ist antimilitaristische Arbeit?

 

Die antimilitaristische Arbeit kann verschiedene Formen annehmen, je nach der Heftigkeit des herrschenden Klassenkampfs, des Bewusstseins der Arbeiterklasse und der Beschaffenheit der bürgerlichen Armee. Kurz gesagt dient die antimilitaristische Arbeit einerseits dazu die Arbeiterklasse und die Unterdrückten darüber aufzuklären, wozu die bürgerliche Armee dient, worin ihre Gefahr für sie liegt und was unsere Alternative zu ihr ist, andererseits dient sie dazu die bürgerliche Armee zu schwächen. Wir werden uns in diesem Artikel nur mit der zweiten Form der Schwächung der bürgerlichen Armee beschäftigen.

 

Weil die Armee des bürgerlichen Staates nicht neutral im Klassenkampf ist, sondern ein Unterdrückungswerkzeug der herrschenden Klasse ist, ist es notwendig dieses Unterdrückungswerkzeug möglichst stumpf zu machen und zu zersetzen. Dies tun wir nicht, weil wir dagegen sind, das geschossen wird, wir sind nur dafür, dass die Kugeln in die richtige Richtung fliegen und zwar nicht auf die Lohnabhängigen, Jugendlichen und Unterdrückten.

 

Es gibt verschiedene Formen die Armee zu zersetzen. Grob kann man sie in zwei Varianten teilen: von innen und von außen. Mit von innen ist gemeint, durch kommunistische Soldaten und Soldatinnen, die in die bürgerliche Armee gezwungen wurden (durch die Wehrpflicht, als Strafe für politische Vergehen, im Kriegsfall,…); mit von außen ist durch die Zivilbevölkerung gemeint, die auf die einfachen Soldaten und Soldatinnen einwirken. Wir werden hier nur (aus Zeit- und Platzgründen) über die Zersetzung der bürgerlichen Armee durch kommunistische Soldaten und Soldatinnen schreiben, außerdem bezieht sich der Artikel nur auf die Armeen der reichen, imperialistischen Länder.

 

Wir Kommunisten und Kommunisten haben folgende Herangehensweise zum Eintritt in die bürgerlichen Streitkräfte: niemals freiwillig (natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, zum Beispiel in einem Bürgerkrieg oder in revolutionären Situationen zum Zweck der Spionage, Sabotage und Zersetzung). Wenn der bürgerliche Staat sich entschließt aus der Bevölkerung durch Zwangsmittel Soldaten und Soldatinnen zu rekrutieren, so gehen wir Kommunisten und Kommunistinnen mit den Massen in die Armee. Wir lehnen das Mittel der Verweigerung ab, da wir es für pazifistisch und kurzsichtig halten, da es fortschrittliche und kritische Elemente, von den Massen der Arbeiterklasse isoliert. Die bürgerliche Armee wächst auf dem Boden der Gesellschaft. Dass heißt, dass sie die Klassengrenzen in gewisser Art und Weise widerspiegelt. Zum Beispiel ist der Anteil an Arbeitern, Migranten und Frauen in den unteren Rängen der Armee massiv höher als in den oberen Rängen.

 

Die Offizierskaste besteht fast nur mehr aus Männern aus wohlhabenden Familien und teilweise (zu einem nicht irrelevanten Teil) aus Angehörigen des ehemaligen Feudaladels. Wir versuchen den Arbeitern, sofern sie in die Armee gezwungen wurden, klarzumachen, dass sie Arbeiter in Uniform sind, und dass sie aus eigenem Interesse sich auf die Seiter der Arbeiterklasse und der Unterdrückten stellen müssen. Wir versuchen also die bürgerliche Armee anhand der Klassenlinien zu spalten.

 

In der bürgerlichen Armee Wirken wir in mehrere Richtungen.

Erstens: für die demokratischen Rechte der einfachen Soldaten und Soldatinnen (gegen die Kasernierung, für das Recht die Offiziere und Unteroffiziere zu wählen, für das Recht politisch aktiv zu sein, für die Meinungs- und Redefreiheit in der Kaserne,…)

Zweitens: für die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der einfachen Soldaten und Soldatinnen(Anhebung des Solds auf die Höhe des Mindestgehalts, für die 40 Stunden Woche, beim Wehrdienst: Begrenzung der Dienstzeit auf die Zeit der Ausbildung,…)

Drittens: für eine allgemeine politische Perspektive (kein Krieg gegen andere Länder, für rote Arbeitermilizen statt der bürgerlichen Armee, im Kriegsfall: Verbrüderung mit den einfachen Soldaten und Soldatinnen des „feindliche“ Landes, Kampf gegen die eigenen Offiziere,…)

 

Wichtig ist das verschiedene Aktionen der einfachen Soldaten gesetzt werden, um ihnen ihre eigene Stärke vor Augen zu führen und gleichzeitig verschiedene Rechte zu erkämpfen. Die Aktionen müssen sich auf die realen Gegebenheiten einstellen und sind deswegen flexibel zu wählen, auch um den Unteroffizieren und Offizieren zu erschweren, sie zu leicht zu bekämpfen.

 

Hier sind einige – für friedliche Zeiten wie heute anwendbare – Beispiele: geheime Versammlungen bei denen die wichtigsten Fragen diskutiert werden, auf denen z.B. je ein Vertreter pro Gruppe/Zug, etc. gewählt wird, beim Marschieren: gemeinsames Verweigern eines schnelleren Marschtempos, Verweigerung den Eid zu sprechen, Verweigerung der militärischen Grußpflicht, Befehlsverweigerung bei Befehlen die Kameraden schaden/demütigen sollen…

Außerdem müssen Schritte unternommen werden um den Soldaten und Soldatinnen die wahre Funktion der bürgerlichen Armee darzulegen.

 

Beim Bundesheer

 

Das Bundesheer ist eine bürgerliche Armee des imperialistischen Österreich, die dazu dient die Interessen der österreichischen herrschenden Klasse durchzusetzen. Das Bundesheer bereitet sich systematisch darauf vor, immer mehr im internationalen Rahmen (z.B. im Rahmen der EU „Battle Groups“) eingesetzt zu werden. Es soll in Zukunft in sehr kurzer Zeit die Interessen der österreichischen Kapitalisten und gemeinsam mit verschiedenen anderen europäischen Armeen, die Interessen der EU mit Waffengewalt durchsetzen. Dies wird natürlich unter dem Titel der „humanitären Hilfe“, der „Friedenssicherung“ und der „Friedenschaffung“, etc. durchgeführt.

 

Allgemein lässt sich sagen, dass die Moral der einfachen Soldaten (im bürgerlichen Sinne) im Keller ist. Fast niemand ist vom Bundesheer begeistert. Es gibt nahezu keine Leistungsbereitschaft, der Hass gegen die Unteroffiziere und Offiziere ist sehr groß, das Wort „Meuterei“ wird sehr positiv verwendet, mehrmals habe ich von verschiedenen Rekruten: „In einem Krieg mach ich sicher nicht mit!“ oder „In einem Krieg schieß ich lieber auf Ausbilder ****** als auf den Feind!“ gehört. Kurz mit anderen Worten: die einfachen Soldaten, die in die Armee gezwungen wurden, kann man in der gegenwärtigen Lage maximal bei Umweltkatastrophen, aber niemals zur Sicherung „österreichischer Interessen“ (sprich Interesse der herrschenden Klasse Österreichs) im Ausland und schon gar nicht gegen die eigene Bevölkerung einsetzen.

 

Daraus, und weil es billiger ist, ergibt sich die Notwendigkeit für die Kapitalisten ein schlagkräftiges, flexibles Berufsheer mit hoher Moral aufzubauen. In diesem konkreten Konflikt verteidigen wir Kommunisten und Kommunistinnen die Wehrpflicht gegen die Schaffung eines Berufsheeres, ohne aber irgendwelchen Illusionen in die bürgerliche Armee zu verfallen und ohne aufzuhören unsere Alternative zu propagieren. Wir verteidigen die Wehrpflicht in aller ersten Linie deswegen weil sie den Massen der Arbeiterklasse eine militärische Ausbildung ermöglicht und sie eine leichtere Zersetzung der Armee ermöglicht.

 

Unsere Alternative

 

Die Zersetzung der bürgerlichen Armee ist wichtig, um ihre Schlagkraft gegen die Arbeiterklasse und die Unterdrückten zu mindern. Doch sie reicht nicht aus. Die Armee der Herrschenden unterhält immer Sondereinheiten, die vor allem aus kleinbürgerlichen Schichten rekrutiert werden und eine besondere Indoktrinierung erfahren, um im Ernstfall eine kleine, aber schlagkräftige Truppe gegen die eigene Bevölkerung zu haben. In Österreich sind das vor allem das Jagdkommando, sowie einige Fallschirmspringer- und Gebirgsjägereinheiten.

 

Außerdem wurde jede Revolution in der Geschichte von den Unterdrückten mit der Waffe in der Hand erkämpft und gegen die Angriffe der Konterrevolution verteidigt. Es braucht also militärische Einheiten, die der Sache der Arbeiterklasse ergeben sind und nicht den Bürgerlichen. Deswegen wollen wir Milizen der Arbeiterklasse aufbauen. Als erste Schritte wird es wohl Vor- und Zwischenformen dieser Milizen geben, wie zum Beispiel Selbstverteidigungskomitees der Lohnabhängigen, Jugendlichen, Migranten und Migrantinnen gegen Angriffe von Nazibanden.

 

Die militärischen Einheiten der Arbeiterklasse unterscheiden sich grundlegend von der bürgerlichen Armee. Nicht nur in ihrer Stoßrichtung, sondern auch in ihrer Struktur, der Art ihrer Arbeit und der Moral. Haben in der bürgerlichen Armee die Offiziere und Unteroffizieren diverse Privilegien (bessere Bezahlung, Verpflegung, Ausrüstung, Freizeitmöglichkeiten [z.B. Offizierskasino,…], Unterkünfte, mehr demokratische Rechte,…) so gibt es diese in den Streitkräften der Arbeiterklasse nicht. Wenn es die Kampfsituation zulässt, werden auch die Kommandanten und Kommandantinnen demokratisch in Vollversammlungen gewählt. Es gibt keine Ränge. Das Ziel der Streitkräfte ist es nicht, ein Volk zu unterjochen, sondern mit der großen Mehrheit der Zivilbevölkerung gemeinsam zu kämpfen. Die Disziplin wird nicht mit dem Bajonett und dem Gefängnis durchgesetzt (abgesehen von Extremsituationen wie während des Kampfes). Es braucht einen neuen Typus des Kommandanten bzw. der Kommandantin, dem oder der ihre Soldaten und Soldatinnen aus Respekt und nicht aus Zwang gehorchen, der/die härtesten Strapazen auf sich nimmt und am wenigsten Erholung und Verpflegung für sich beansprucht, kurz ein krasser Gegensatz zur bürgerlichen Armee.

 

Nachdem die Arbeiterklasse in der Revolution gesiegt hat, muss sie die Rote Armee aufbauen, um die Arbeitermacht gegen die Versuche der bürgerlichen Staaten sie zu zerschmettern zu verteidigen. Sie muss eine Armee sein, die die Interessen der Gesellschaft der Zukunft, den Kommunismus, verkörpert. Sie wird eine völlig neue Armee sein, die es noch nie in der Geschichte gegeben hat nämlich eine Armee zur Abschaffung aller Armeen, eine Armee zur Schaffung einer klassenlosen Gesellschaft, eine Armee im Dienste der Unterdrückten, nicht der Unterdrücker!