Nachruf auf Genossin Margarete Gal

Von Michael Pröbsting

 

Kürzlich verschied Genossin Margarete Gal. Sie war ihr ganzes Leben lang aktiv im Kampf gegen Faschismus, für internationale Solidarität und Sozialismus. Ihre Familie war im antifaschistischen Widerstand gegen die Nazis engagiert und sie selbst schloß sich nach dem Krieg der Kommunistischen Partei an. Diese verließ sie jedoch später wieder aus Empörung gegen den sowjetischen Einmarsch zur Niederschlagung des „Prager Frühlings“ im Jahre 1968.


Danach war sie in verschiedenen Organisationen – eine Zeitlang auch bei den Grünen – tätig. Besonders hervorzuheben ist ihr Engagement für den nationalen Befreiungskampf des palästinensischen Volkes gegen die Unterdrückung durch den rassistischen Apartheidstaat Israel. Dies brachte ihr viele Anfeindungen und niederträchtige Verunglimpfungen seitens jener „Linken“ ein, die klammheimlich mit dem zionistischen Unterdrückerstaat sympathisieren. Doch davon ließ sie sich nicht zermürben.


Wir wollen nicht verheimlichen, daß wir nicht alle politischen Positionen teilen, die Genossin Margarete in ihrem Leben einnahm. Darunter sei u.a. auch ihre unkritische Solidarisierung mit dem ehemaligen serbisch-jugoslawischen Staat erwähnt, der doch verschiedenen nationalen Minderheiten (Kosova-Albaner, Bosnier) unterdrückte. Wir haben aber auch nicht vergessen, daß sie – im Unterschied zu vielen Linken – unserer Forderung nach dem Recht auf Muttersprache für die nationale Minderheit der MigrantInnen in Österreich positiv gegenüberstand.


Mich persönlich hat Genossin Margarete Gal immer sehr durch ihr unermüdliches Engagement beeindruckt. Nicht nur Mitte der 1980er Jahre, als ich sie zum ersten Mal kennenlernte, sondern noch in den letzten Jahren ließ sie es sich trotz ihres hohen Alters und ihrer gesundheitlichen Probleme nicht nehmen, an zahlreichen Veranstaltungen und Demonstrationen teilzunehmen. Sie nahm an diesen Aktivitäten nicht nur teil, sondern meldete sich auch oft zu Wort, um ihren Standpunkt darzulegen. Dabei war ihr ein Streben nach Posten oder wichtigtuerisches Blenden mit Halbwissen immer zutiefst fremd. Sie war eine durch und durch bescheidene und ebenso engagierte Aktivistin.


Dieses sich niemals unterkriegen lassen, dieses bedingungslose Eintreten für Solidarität und Gerechtigkeit – das sind Tugenden, die von bleibenden Wert sind und die uns heute als Vorbild dienen.


Deswegen trauern wir um die Genossin Margarete Gal.

 

Die Totenwache findet am 28. Februar 2012, 15 Uhr, Feuerhalle Simmering, Wien statt.