41:7 – Schwarze in Texas im Kampf gegen die Polizeibrutalität

Kommentar von Marek Hangler, RKO BEFREIUNG, www.rkob.net

 

Am 7.Juli gingen in den USA in Dallas, Texas mehrere hundert Schwarze auf die Straße und demonstrierten gegen die regelmäßigen und grausamen Morde durch die Polizei. Es sollte nicht zu den üblichen Protesten werden. Unbekannte erschossen laut der New York Times insgesamt fünf Polizisten.  Die Schützen liefern sich noch Auseinandersetzungen mit der Polizei. Wie hoch stehen die Chancen, dass sie sich ergeben dürfen?


Massive Polizeigewalt


Im Zusammenhang mit den letzten Morden an Schwarzen wurde ein Projekt bekannt, dass sich mit
Polizeigewalt in den USA befasst. Mapping Police Violence ist eine Internetseite, die Berichte über Tode durch Polizisten zusammenträgt.  Auf ihrer Hompage sieht man: Es starben alleine im Jahr 2016 bis heute durch Polizeigewalt in Texas 41 Menschen. Als Revolutionäre müssen wir uns klar auf die Seite der Unterdrückten stellen. Das sind in den USA vor allem Schwarze.


Unglaubliche Zahlen


Wir sehen jetzt wie sehr die Bereitschaft da ist, sich gegen die Polizei zu wehren. Wir müssen unsere Schwestern und Brüder dabei unterstützen wo wir nur können! Regelmäßige Versammlungen organisieren, mit ihnen dann Selbstverteidigungskomitees gründen und die bestehenden Bewegungen in eine revolutionäre Richtung bringen. Das sind die Tageslosungen der heutigen Zeit in den USA. Sie sind realistisch und dringend nötig. Denn Gerechtigkeit kommt nur durch die Befreiung. Aber die Befreiung müssen wir uns erkämpfen. Laut der staatlichen US-Homepage Officer Down Memorial Page sind in Texas dieses Jahr bis jetzt 2 Mitglieder der Polizei durch Schüsse getötet worden, davon war ein Mitglied ein Hund (!). Der Rest der Tode ist durch Unfälle mit Fahrzeugen oder Hitze zustande gekommen.  Zählt man die aktuellen 5 toten Polizisten in Dallas dazu, kommen wir also auf 7 absichtlich Getötete. So sehr es nach einem Spielstand klingen mag, das Verhältnis 41 zu 7 zeigt wie brutal die Realität in den USA ist: Gehörst du zur Polizei bist du vor der Gewalt auf der Straße relativ gut geschützt.


Bist du aber nicht in diesem elitären Verein, kannst du dich fast sechsmal so unsicherer fühlen. Der Begriff des „Freund und Helfer“ gilt also vor allem für Polizisten untereinander und gegen Schwarze und Arbeiter. Gerade was das Verhältnis der Getöten und Verletzten angeht, diesem brutalen Stand von 41 zu 7, stellt sich für alle Kämpferinnen und Kämpfer gegen Rassismus und Polizeigewalt daher die Frage: Sollte es nicht andersrum sein? Die Antwort darauf muss lauten: Unbedingt!


Jetzt ist die Zeit gekommen


Es ist höchste Zeit, dass aktive Selbstverteidigung auf die Tagesordnung gesetzt wird. Schon jetzt haben diverse Organisationen in den USA angefangen die Proteste der Black Lives Matter Bewegung mit einem Ordnerdienst zu schützen. Das ist ein wichtiger, erster Schritt. Aber lange nicht genug! Ein Land, das auch nach mehr als 150 Jahren der offiziellen Abschaffung der Sklaverei und nach mehr als 50 Jahren des offiziellen Endes der Apartheid solche Statistiken aufweist  schreit geradezu nach einer militanten Selbstverteidigung der Schwarzen, unterstützt von allen fortschrittlichen Kräften. Wer jetzt nicht klar Position bezieht für unsere Brüder und Schwestern muss sich folgenden Spruch einer jungen Schwarzen bei einer der Demonstrationen vor Augen halten: “There comes a time where silence is betrayal!” Und Verrat wird immer bestraft!